Für zahlreiche politische Kommentare sorgte eine jüngste Aktion der anarchistischen Gruppierung „Rouvikonas“ („Rubikon“). Mitglieder der Gruppe waren am Mittwoch in das Büro eines Arztes im Athener Krankenhaus Evangelismos eingedrungen und hatten diesen bedroht. Ihr Vorgehen hatten sie auf einem Video dokumentiert, das sie ins Internet stellten. Dabei warfen die Anarchisten dem Arzt vor, Bestechungsgelder entgegen genommen zu haben; im Griechischen als „Fakelaki“ (mit Geldscheinen) bezeichnet („kleiner Briefumschlag“).
Sollte sich dieser Vorfall wiederholen, wurde ihm damit gedroht, ihm „den Kopf einzuschlagen“ und ihm „die Hände abzuschneiden“. Der Vorwurf, dass er Bestechungsgelder entgegengenommen hatte, wurde vom Arzt dementiert.
Der Athener Ärzteverband ruft die Regierung dazu auf, auf derartige Vorfälle konsequent zu reagieren. Der Verbands-Vorsitzende Jorgos Patoulis kommentierte: „Der Vorfall im Evangelismos und die Gewalttätigkeiten gegenüber einem Arzt beweisen, dass sich der Staat in Auflösung befindet.“
In einer Mitteilung erinnert der Verband daran, dass es für angebliche Bestechungsfälle Gesetze gebe. Außerdem sei es für Ärzte, die den Eid des Hippokrates abgelegt haben, eine solche Verhaltensweise ohnehin untersagt. Des Weiteren erinnert der Ärzteverband daran, dass die Mediziner, die im öffentlichen Sektor Griechenlands angestellt sind, unter äußerst schwierigen Bedingungen arbeiten. Bedrohungen würden deren Arbeit nicht einfacher machen. (Griechenland Zeitung / eh)