Die „700-Euro-Generation“ war während der schweren Unruhen Ende 2008 ein beliebtes Schlagwort, das auch durch die deutschen Medien geisterte. Gemeint war die schlechte Einkommenssituation vieler vor allem jüngerer Griechinnen und Griechen, die den allgemeinen Frust und den beispiellosen Gewaltausbruch damals mit erklären sollte. In heutigen Ohren klingen diese 700 Euro hingegen fast utopisch.
Denn gut vier von zehn Gehalts- bzw. Lohnempfängern in Griechenland (41,25 %) verdienen mittlerweile weniger als diese Summe, und zwar brutto. Was die „Besserverdiener“ unter den insgesamt rund 1,7 Millionen Empfänger von Gehältern und Löhnen im Lande betrifft, so bekommen 21,96 % brutto bis zu 1.000 Euro im Monat; 28,33 % erhalten bis zu 2.000 Euro; 5,56 % bis zu 3.000 Euro und 2,81 % mehr.
Die Zahlen veröffentlichte am Freitag die Zeitung „Imerissia“ unter Berufung auf Daten aus dem griechischen Arbeitsministerium. Demnach hat neben den Niedriglöhnen vor allem die Teilzeitbeschäftigung in Griechenland im letzten Jahr weiter zugelegt. Zwar gab es 2016 knapp 83.000 oder 5,1 % zusätzliche abhängige Beschäftigungsverhältnisse, davon waren aber 57,34 % Stellen mit weniger als 20 Wochenstunden. Fast die Hälfte der neuen Beschäftigten (48,4 %) erhält weniger als 600 Euro im Monat und davon wiederum knapp die Hälfte weniger als 500 Euro, ebenfalls brutto – unterm Strich und angesichts der nach wie vor hohen Lebenshaltungskosten in Griechenland wohl eher ein Taschengeld. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt einen Protest von Arbeitnehmern in Patras im Sommer 2016.