Auf der griechischen Insel Lesbos haben am Wochenende dutzende Trucker gegen die eskalierende Flüchtlingsproblematik demonstriert.
Ihr Protest richtete sich vor allem dagegen, dass die verzweifelten Flüchtlinge, die seit dem EU-Türkei-Abkommen nicht mehr von der Insel herunterkommen, versuchen, als schwarze Passagiere mit Lkw‘s zunächst auf die Fähren und dann aufs Festland zu gelangen. „Sie laden einen Teil der Waren ab, um selber Platz zu finden und richten Schäden an, vor allem aber stehen wir täglich unter Verdacht, illegal Migranten zu schmuggeln und müssen beweisen, dass das nicht mit unserer Zustimmung geschieht“, zitierte die amtliche Athener Nachrichtenagentur ANA-MPA den Vertreter der Trucker, Argyris Chatziargyriou. Sein Kollege Panajotis Angelis fügte hinzu: „In drei aus einer Vielzahl von Kühllastern hatten sich drei Migranten versteckt, um wegzukommen. Ein paar Stunden später waren sie auf freiem Fuß, mich aber hat man verhaftet und mir den Prozess gemacht, wo ich aber schließlich freigesprochen wurde.“
Die Lage in der Ostägäis wird immer angespannter, seit nach dem EU-Türkei-Abkommen vom Frühjahr Neuankömmlinge die Inseln nicht mehr verlassen dürfen. Eigentlich sollen sie zurück in die Türkei geschickt werden. Die Bearbeitung der Asylanträge gestaltet sich aber derart langwierig, dass sich die Flüchtlinge auf den Inseln stauen.
Proteste in den überfüllten Auffanglagern und unter den frustrierten Inselbewohnern sind an der Tagesordnung. Insgesamt sind auf den Inseln etwas mehr als 11.000 Flüchtlinge registriert, für die aber nur knapp 7.500 Plätze in Hotspots zur Verfügung stehen. Weitere rund 5.000 werden außerdem vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und anderen Institutionen beherbergt.
(Griechenland Zeitung / ak)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) enstand im Juni 2016 anlässlich eines Besuches des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-moon auf der Insel Lesbos.