In Griechenland beeinträchtigen in diesen Tagen Streiks und Arbeitsniederlegungen den öffentlichen Nahverkehr. Aufgrund einer Arbeitsniederlegung der Seemannsgewerkschaft PNO, bleiben die Schiffe noch bis 6 Uhr am Samstagmorgen in den Häfen. Es gibt allerdings einige Ausnahmen. So sollen die Fährboote zwischen Piräus und Salamis aller zwei Stunden verkehren. Potentielle Passagiere werden darum gebeten, mit der Hafenbehörde oder ihrem Reisebüro in Kontakt zu treten.
Die Seemänner protestieren gegen die sinkenden Löhne und Pensionen in ihrem Arbeitszweig. Es handle sich um eine „Verarmung der Arbeiter und Rentner“.
Ab heute kommt es für eine Woche auch zu Verzögerungen bei zahlreichen Inlandsflügen. Ursache sind Arbeitsniederlegungen im Bereich der Flugüberwachung. Die verantwortlichen Techniker legen ab Freitag 11 Uhr jeweils für mehrere Stunden ihre Tätigkeiten nieder. Am kommenden Mittwoch und Donnerstag (28. und 29. September) streiken sie jeweils für 24 Stunden. Damit bringen sie ihren Protest gegen die Privatisierung von vierzehn Provinzflughäfen zum Ausdruck. Trotz der Tatsache, dass es sich offiziell nur um eine Verpachtung handelt, sprechen sie von einer „Übergabe des griechischen Luftraumes an private Interessen“.
Probleme gibt es auch im Nahverkehr der nordgriechischen Stadt Thessaloniki (OASTH). Hier führen die Mitarbeiter bereits seit dem 17. September nur „Dienst nach Vorschrift“ durch; sprich: Bummelstreik. Das hat zum Ergebnis, dass der Busverkehr in der Metropole am Thermaischen Golf praktisch lahmgelegt wurde. Da dort der Bus das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist, hat dies weitrechende Folgen. Händler beklagen sich über ausbleibende Umsätze, Arbeitnehmer wissen oft nicht, wie sie zur Arbeit kommen sollen, das gilt auch für alle anderen Bürger; betroffen sind auch viele Schüler und Studenten.
Was die rund 2.300 Arbeitnehmer der OASTH betrifft, so fordern sie die Auszahlung bereits geleisteter Arbeit für den Juli und den August. Die Kosten dafür belaufen sich auf 6,1 Millionen Euro. Der Streik wiederum kostet das Unternehmen täglich an die 170.000 Euro, die an Einnahmen verloren gehen. Die Regierung hat als Kompromisslösung vorerst die Auszahlung der Gehälter für einen Monat vorgeschlagen. Ein zweiter Kompromiss sieht die Bereitstellung von zwei Millionen Euro für das laufende Jahr vor; ausgegeben werden soll diese Summe für den Transport von Schülern und Studenten.
Elisa Hübel
(Foto: © Eurokinissi)