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Tausende Obdachlose nach Großbrand in Flüchtlingscamp auf Lesbos Tagesthema

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Tausende Obdachlose nach Großbrand in Flüchtlingscamp auf Lesbos

Parallel zur UN-Vollversammlung in New York, wo über die Bewältigung der Flüchtlingskrise debattiert wurde, kam es auf der Insel Lesbos (Mytilini) zu Zwischenfällen. Im Flüchtlingslager bei Moria ist ein Großbrand ausgebrochen. Viele Menschen wurden obdachlos.

Im Flüchtlingslager „Moria“ im Osten der Insel Lesbos (Mytilini) kam es Montagnacht zu schweren Unruhen zwischen den dort untergebrachten Immigranten und Flüchtlingen. Es brach ein Brand aus. Mehr als 5.000 Menschen, die dort untergebracht waren, sind auf die Straße und die umliegende Umgebung geflüchtet, um Schutz vor den Flammen zu finden. Einsatzkräfte der Polizei hielten sie davon ab, sich in die Ortschaft Moria, die sich knapp einen Kilometer östlich vom Camp befindet, zu begeben. Mehrere Hundert machten sich auf den Weg in die 25 Kilometer entfernte Inselhauptstadt. Sie wurden von den Ordnungshütern zurück geschickt.

Unruhen waren zu erwarten
Bilder im griechischen Fernsehen zeigen Mütter mit Kleinkindern und Babys in den Armen auf der Flucht. Manche verließen in ihrer Panik das Lager sogar barfuß. Die Insel verfügt über eine Kapazität für 3.500 Asylsuchende. Untergebracht sind hier jedoch mehr als 5.700. Allein in Moria leben 88 verschiedene Nationalitäten dicht an dicht. Beobachter stellten fest, dass es nur eine Sache der Zeit war, bis Unruhen größeren Maßes ausbrechen würden. Anlass für den Beginn der Ausschreitungen am Montag war offenbar eine Falschmeldung, wonach angeblich alle Insassen zurück in die Türkei gebracht werden sollten. Die Ordnungshüter haben 18 Personen festgenommen; neun von ihnen wurden anschließend verhaftet. Sie sollen sich wegen mutmaßlicher Brandstiftung verantworten.
Das Flüchtlingslager ist zu 60 Prozent ausgebrannt. Darunter sind vor allem Zelte. Dabei wurde auch das Hab und Gut der Flüchtlinge in Schutt und Asche gelegt.

Auf der Suche nach einer Lösung
Die Gemeinde und der Staat sind nun händeringend auf der Suche nach neuen Unterkünften für die obdachlos gewordenen Flüchtlinge. Als eine erste Lösung bemüht man sich um die Anmietung eines Fährschiffes. Hier könnten zumindest die Familien mit Kindern untergebracht werden.
Ähnlich angespannt wie auf Lesbos ist die Lage auf vielen Inseln der Ostägäis. Am vorigen Mittwoch ist es auf der Nachbarinsel von Mytilini, Chios, zu einem Bürgerprotest gegen dort untergebrachte Flüchtlinge gekommen. Anschließend hat ein Teil der Demonstrierenden einen Protestarsch bis vor ein Auffanglager durchgeführt, in dem 1.800 Flüchtlinge und Immigranten untergebracht sind. Sie haben dazu die griechische Nationalhymne gesungen und Parolen gegen Flüchtlinge skandiert.

Elisa Hübel

Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) entstand in dieser Nacht vor dem Hot Spot bei Moria auf Lesbos.

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