Am Dienstagnachmittag ist es in Athen zu einem nahezu filmreifen Banküberfall gekommen. Verletzt wurde dabei niemand. Die Täter konnten mit ihrer Beute entkommen. Ziel ihres Überfalls war eine Filiale der Piräus-Bank in der Kifissias Avenue Nr. 64 im Stadtteil Ampelikipoi. Diese befindet sich ganz in der Nähe der Polizeizentrale.
Die Täter hielten für knapp zwei Stunden dreizehn Geiseln in ihrer Gewalt: acht Angestellte und fünf Kunden. Während des offensichtlich gut geplanten Überfalls, der zwischen 14.15 und 16 Uhr stattfand, waren die Geiseln faktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Die Polizei wurde erst nach dem Raub in Kenntnis gesetzt.
Die vier Täter sind paarweise in die Filiale eingedrungen. Zuvor hatten sie Gesichtsmasken aus Silikon aufgesetzt. Auf diese Weise gelangten sie durch die Kamerakontrolle, ohne ihr wirkliches Gesicht zu offenbaren. In einem Sack schmuggelten sie außerdem mehrere Schusswaffen – Medienberichte sprechen davon, dass es sich um Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow gehandelt haben soll – in das Gebäude. Anschließend sorgten sie dafür, dass die Angestellten zügig ihre Arbeitsplätze verlassen mussten; Zeit, um einen Alarmknopf zu betätigen, blieb diesen nicht.
Was die Geiseln betrifft, so wurden deren Handys nicht abgeschaltet. Dadurch gingen Anrufe ein, die allerdings nicht entgegen genommen werden durften. So schöpfte auch von den Anrufern niemand Verdacht.
Gemeinsam mit der Direktorin der Filiale drangen die Bankräuber in den Keller, wo sich die Schließfächer befinden, vor. Es gelang ihnen, 21 der Fächer zu öffnen. Die Polizei geht davon aus, dass dies willkürlich erfolgte und dass die Eindringlinge nicht gezielt nach etwas Bestimmten gesucht haben.
Die Ermittler äußerten zudem die Einschätzung, dass diese Filiale deshalb ausgesucht wurde, weil der Standort gute Fluchtmöglichkeiten geboten hat. Nach dem Überfall sind die Täter mit etwa 60.000 Euro in Bar sowie dem Inhalt der Schließfächer auf zwei Motorrädern entkommen.
In die Ermittlungen eingeschaltet wurden auch Antiterrorspezialisten. Die Polizei schließt eine Verbindung zwischen dem Banküberfall und einer terroristischen Organisation nicht aus. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand vor der Bankfiliale in Athen, wo sich der Überfall ereignete.