Auf einem internationalen Kongress in Olympia wurden unter anderem zwei griechische Olivenöle ausgezeichnet, die es in sich haben: Die darin enthaltenen Polyphenolverbindungen sollen vorbeugend gegen eine ganze Reihe von Krankheiten wirken.
Sie dachten, ihr Produkt sei nichts wert – in Wirklichkeit waren die Bauern mit dem bitteren Olivenöl, die vor einigen Jahren zu Prof. Prokopis Magiatis ins Labor kamen, auf eine Goldader gestoßen. „Sie kamen zu mir mit der Bitte, den Geschmack ihres Öls zu verbessern, weil es niemand kaufen würde“, erinnert sich der Pharmazieprofessor an der Universität Athen. Die Analysen zeigten, dass diese Öle besonders reich an den Polyphenolverbindungen Oleocanthal und Oleacein sind –eben den Stoffen, die das extra native Olivenöl bitter machen und für das leichte Kratzen im Hals sorgen. Die Polyphenol-Werte liegen bei diesen „Turbo-Ölen“ bis zu achtmal über dem Durchschnittswert von Olivenöl, in dem diese Stoffe ohnehin schon relativ hoch konzentriert vorkommen.
Vor allem das Oleocanthal hat es in sich. Ihm werden entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen nachgesagt. Außerdem soll es – zumindest im Reagenzglas – Krebszellen abtöten, als Cholesterinsenker wirken und möglicherweise auch Diabetes sowie das Aufkommen von Alzheimer verhindern oder doch verzögern. Grund genug für einen Run auf die Wunderöle. Das „unverkäufliche“ Olivenöl bringt jetzt auf den Auslandsmärkten als Nahrungsergänzungsmittel bis zu 70 Euro pro Halbliterflasche.
Die jüngsten Forschungsergebnisse wurden unlängst auf dem 3. Kongress der Internationalen Oleocanthal-Gesellschaft in Olympia vorgestellt. Die Gesellschaft wurde vor gut einem Jahr auf der griechischen Insel Zakynthos gegründet und hat ihren Sitz in Spanien. Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch Professor Magiatis. Bei der Preisverleihung im Anschluss an die Tagung wurden jeweils 15 Auszeichnungen und Diplome an Produzenten von extra nativen Olivenölen vergeben.
Zwei Preise betrafen den Gehalt an dem Wunder-Phenol Oleocanthal sowie den Gesamtgehalt an Polyphenolverbindungen, und sie gingen beide an griechische Erzeuger. Beim Oleocanthal-Gehalt punktete das Öl „The Governor“ von der Insel Korfu mit einem Gehalt von 966 mg pro Kilo Öl. Beim Gesamtgehalt erhielt das Öl „Drop of Life“ (3,067 g/kg) aus Arkadien auf der Peloponnes den ersten Preis. Beide Öle werden übrigens ausschließlich exportiert. Insgesamt waren bei dieser Wettbewerbssparte 565 Proben von 325 Erzeugern aus Spanien, Italien, Griechenland, den USA, Zypern, Marokko und Uruguay eingereicht worden. (GZak)
Foto: Jungbrunnen Olivenöl - bei der Ernte (ek/Archiv)