Als Angriff auf die laufenden Bemühungen einer Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel Zypern wertet die Regierung des EU-Landes den Brandanschlag auf eine Moschee im griechischen Südteil der Insel. Solche kriminellen Akte würden nur „Probleme beim Versuch, die Besatzung zu beenden und unser Vaterland wiederzuvereinigen“ schaffen, hieß es in einer Ankündigung aus dem Präsidialpalais in Nikosia.
Präsident Nikos Anastasiades hätte beim Justizminister und beim Polizeichef die rasche Aufklärung des Brandanschlags und beim Innenminister die umgehende Behebung der Brandschäden angeordnet. Die Moschee liegt im Dorf Deneia nahe der Hauptstadt Nikosia. Vor der türkischen Invasion und der Teilung der Insel im Sommer 1974 lebten dort 194 Zyperngriechen und 128 Zyperntürken. Heute leben dort 530 Zyperngriechen. Die Moschee war erst vor kurzem instandgesetzt worden.
Zypern ist seit 1974 in einen türkischen Nord- und einen griechischen Südteil geteilt, nachdem türkische Truppen auf der Insel interveniert hatten. Vorausgegangen war ein von der Militärdiktatur in Athen initiierter Putsch gegen den Staatspräsidenten Erzbischof Makarios. Die seit mehr als 40 Jahre laufenden Gespräche über eine Lösung des Zypernkonflikts unter der Ägide der Vereinten Nationen haben bislang kein Ergebnis gebracht. In den letzten Monaten soll aber spürbar Bewegung in den Friedensprozess gekommen sein. Präsident Anastasiadis soll eine Lösung noch in diesem Jahr für nicht ausgeschlossen halten. Von den beiden Territorien auf Zypern ist nur die Republik Zypern im Süden völkerrechtlich anerkannt und Mitglied der EU und der UNO. Die vom türkischen Besatzungsregime 1983 gegründete „Türkische Republik Nordzypern“ wird dagegen nur von der Türkei als Staat anerkannt. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Jahr 1999 und zeigt eine Moschee im türkischen Teil der Hauptstadt Nikosia.