Die Beamten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex weigern sich, an der Registrierung der Flüchtlinge auf der griechischen Grenzinsel Chios teilzunehmen. Der Grund ist der Verdacht auf eine Asbestbelastung des Gebäudes, das ein Privatmann vorübergehend zu diesem Zweck bereitgestellt hat, meldete die Athener Nachrichtenagentur ANA-MPA.
Dem Bericht zufolge ist das Dach einer früheren Gerberei, die als vorläufige Registrierungsstelle für die Migranten genutzt wird, mit Faserzement (Eternit) gedeckt. Bereits vor zwei Wochen habe der Leiter der Frontex-Manschaft auf Chios ein Gutachten über die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Baumaterials angefordert, das den als krebserregend geltenden Asbest enthält. Da es aber keine entsprechenden Messungen aus der alten Gerberei gibt, hätte ein solches Gutachten nicht erstellt werden können. Daher habe die Frontex beschlossen, an der Flüchtlingsregistrierung auf Chios nicht teilzunehmen. Die Registrierung muss jetzt die griechische Polizei im Alleingang leisten.
Ein von einer Nichtregierungsorganisation bestelltes unabhängiges Gutachten habe jedenfalls die Unbedenklichkeit des Gebäudes bestätigt, berichtet die Agentur. Ein weiteres, von der griechischen Regierung angefordertes offizielles Gutachten stehe aber noch aus. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am 16. Dezember während des Besuches von Ministerpräsident Alexis Tsipras auf der Insel Chios während der Besichtigung des dort eingerichteten Hotspot zur Registrierung der ankommenden Flüchtlinge.