Flüchtlinge aus Syrien führen seit Mittwochmittag einen Sitzstreik vor dem Athener Parlament durch. Sie fordern u. a. Asyl, aber auch Nahrungsmittel und Unterkunft für sich und ihre Kinder sowie das Recht auf Arbeit. Die Betroffenen sitzen mehr oder weniger in Griechenland fest.
Zurück in ihre Heimat können sie aufgrund des dort geführten Krieges nicht. Die europäische Gesetzgebung verbietet es ihnen auf der anderen Seite, weiter in ein anderes europäisches Land zu reisen. Wenn sie außerhalb der griechischen Grenze aufgegriffen werden, müssen sie wieder in das erste Land abgeschoben werden, auf dem sie europäischen Boden betreten haben: in diesem Fall Griechenland.
Dort ist man jedoch durch die große Anzahl der illegal eingereisten Menschen überfordert. Oft werden Kriegsflüchtlinge mit Immigranten, die aus wirtschaftlichen Gründen aus ihrem Land ausgereist sind, gleichgesetzt. Sie leben in vielen Fällen ohne weitere staatliche Hilfe.
Um die gespannte Situation vor allem auf den Straßen Athens, wo die meisten illegalen Immigranten leben, einzudämmen, hat die Regierung landesweit mehrere Auffanglager errichtet. Dort sollten die frisch eingereisten Personen, die über keine gültigen Reisepapiere verfügen, für höchstens sechs Monate untergebracht werden. In diesem Zeitrahmen sollte überprüft werden, ob sie ein Recht auf Asyl haben. Sollte dies der Fall sein, dürfen sie in Griechenland bleiben und hier eine Arbeit annehmen – sofern sie eine finden. Weiterhin können sie für einen begrenzten Zeitraum auch andere europäische Länder besuchen. Sollte ihnen jedoch kein Asyl zuerkannt werden, müssten sie zurück in ihre Herkunftsländer repatriiert werden. Doch in der Realität sieht die Situation anders aus: Menschenrechtsorganisationen, die Zutritt zu diesen Lagern haben, sprechen von unwürdigen Bedingungen ohne ausreichende hygienische Standards. Oft seien zudem unbegleitete Minderjährige monatelang dort untergebracht.
In einem Auffanglager im attischen Amygdaleza zum Beispiel seien bereits vier Personen gestorben. Vor nur wenigen Tagen hat ein 24jähriger aus Pakistan sein Leben verloren. Er habe an einer chronischen Herzkrankheit gelitten und öfters ärztliche Behandlung verlangt, die ihm jedoch nicht gewährt worden sei, heißt es. Aus Protest gegen diese Situation führen die dort untergebrachten Immigranten seit Montag einen Hungerstreik durch. Die Protestbeteiligung liege bei 90 %, berichten Menschenrechtsorganisationen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)