Feierlich wurde am Dienstag in ganz Griechenland der Nationalfeiertag („Ochi“-Tag) begangen. Am 28. Oktober 1940 hatte der griechische Diktator Ioannis Metaxas ein von Mussolini gestelltes Ultimatum abgelehnt. Das war faktisch der Beginn des griechisch-italienische Krieges.
Der „Ochi“-Tag hat seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise und dem mit den internationalen Geldgebern (Troika) geschnürtem Spar- und Reformpaket (Memorandum) eine zusätzliche symbolische Bedeutung erhalten. Viele Griechen wollen an diesem Tag auch ein „Nein“ zum Spardiktat zum Ausdruck bringen. Daher kam es in den letzten Jahren am 28. Oktober, neben den traditionellen Schüler- und Militärparaden, auch zu Protestkundgebungen.
So haben gestern etwa in der Hafenstadt Patras auf der Peloponnes Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME einen Protestmarsch durchgeführt. Er führte vom zentralen Agiou-Georgiou-Platz bis vor die anglikanische Kirche, wo die erste Bombe während des griechisch-italienischen Krieges gefallen war.
Eine weitere Protestkundgebung hat es in Athen gegeben. In der griechischen Hauptstadt haben frühere Schulwächter gegen die Maßnahme der Arbeitsreserve sowie Entlassungen im Staatsdienst demonstriert. In Rahmen der Sparbemühungen der griechischen Regierung wurde ihre Zunft de facto abgeschafft.
Natürlich hat auch in der Hauptstadt Athen eine zentrale Schülerparade stattgefunden. Daran haben sich jedoch nur die Klassenbesten, Pfadfinder sowie Sportler der Special Olympics beteiligt. Um mögliche Zwischenfälle zu verhindern, wurde diese Parade von 5.000 Polizisten abgeschirmt. Dadurch war sie für Besucher nur von einigen Punkten aus zu verfolgen, ihre Dauer betrug lediglich 40 Minuten.
In Thessaloniki bildeten in diesem Jahr den Höhepunkt der dort durchgeführten zentralen Militärparade die Kunstflugmanöver eines Jägers der Luftwaffe vom Typ F-16. Über Lautsprecher war der Pilot live zu hören: „Herzlichen Glückwunsch, Thessaloniki. Herzlichen Glückwunsch Makedonien. Herzlichen Glückwunsch Griechenland … den Kopf hoch!“.
Anwesend bei dieser Veranstaltung in der nordgriechischen Metropole war auch Staatspräsident Karolos Papoulias. In seiner Botschaft sagte er: „Die Krise wird uns nicht besiegen. Griechenland, seine Streitkräfte, sein Volk, wir alle sind stark und wir sind hier, um jegliche Bedrohungen zu verhindern“.
Nach der Schülerparade in Athen verlieh Bildungsminister Andreas Loverdos seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies das letzte Jahr gewesen sei, in dem diese Veranstaltung unter derartigen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden müsse.
Wegen der starken Regenfälle mussten dieses Jahr jedoch auch einige Schülerparaden ausfallen: so etwa in Rethymnon auf Kreta, im zentralgriechischen Nafpaktos und auf der Insel Zakynthos am Ionischen Meer.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Diese Aufnahme zeigt die Schülerparade in der Stadt Argos, östliche Peloponnes)