Ich möchte gerne auf die schwierige finanzielle Situation der SOS-Kinderdörfer in Griechenland aufmerksam zu machen. Der Österreicher Hermann Gmeiner (1919-1968) gründete 1949 das erste SOS-Kinderdorf in Tirol. Ziel war und ist es, verwaisten und sozial bedürftigen Kindern, ein Zuhause zu geben. In Vari bei Athen entstand 1982 das erste Kinderdorf, danach kamen Kinderdörfer in Thessaloniki, Thrakien und auf Kreta hinzu.
Mittlerweile sind viele griechische Familien von der Wirtschaftskrise so betroffen, dass sie ihre Kinder nicht mehr richtig versorgen können. Fast täglich bekommen die Kinderdörfer Hilferufe von verzweifelten griechischen Familien. Viele der Eltern bitten um Aufnahme ihres Kindes, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen. Kein Wunder, wenn man weiß, dass laut EU-Angaben inzwischen ein Drittel der griechischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt. Es gibt keine Sozialhilfe oder Ähnliches, die soziale Härten abfedern könnte. Die sogenannten "Sozialzentren" der SOS-Kinderdörfer leisten nicht nur materielle, sondern auch psychische Hilfe bei Familien in Not. „Krisenwaisen“ werden die Kinder genannt, die aufgrund der psychischen Belastung ihrer Eltern nicht mehr von diesen versorgt werden können.
Insgesamt arbeiten in Griechenland sieben solcher Sozialzentren und kümmern sich um ca. 900 Familien. Ohne die vielen freiwilligen Helfer wäre diese riesige Aufgabe wohl gar nicht zu bewältigen. Die SOS-Kinderdörfer finanzieren sich ausschließlich durch Spenden. Durch die Wirtschaftskrise sind die Spendeneinnahmen aus Griechenland natürlich stark rückläufig. Inzwischen hat Jorgos Protopappas, Leiter der SOS-Kinderdörfer Griechenlands, es jedoch geschafft, dass mittlerweile 45% der Spendeneinnahmen aus dem Ausland kommen. Aufgrund der leeren öffentlichen Kassen, müssen die Kinderdörfer ihre Spendengelder seit Ende 2010 versteuern. Kein anderes Land der Welt hat diese Steuerpraxis. Mit der neuen Regierung laufen aber derzeit Gespräche über Steuererleichterungen. Im Sinne der vielen krisengeschädigten Kinder hoffen alle Beteiligten auf eine schnelle positive Einigung. Abschließend möchte ich es nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass jede noch so kleine Spende hilft!
Christiane Dalbeck, Pylos
Wenn sie gerne die SOS-Kinderdörfer in Griechenland unterstützen möchten, haben Sie HIER die Möglichkeit dazu.
Unser Foto (© www.sos-villages.gr) zeigt vier Kinder im SOS-Kinderdorf in Vari nahe Athen.