Es war im Jahre 1989. Zum ersten Mal in Griechenland auf der Insel Rhodos. Unser Hotel, direkt am Meer in Theologos an der Westküste.
Meine Frau und ich waren viel zu Fuß und mit alten Velos unterwegs. Eines Tages waren wir wieder zu Fuß in Richtung Dorf Theologos unterwegs.
Die Straße war noch nicht fertig gebaut, sodass wir auch über Erdhügel und Steinhaufen das kleine, hübsche Dorf erreichten. Dann gings weiter in Richtung der „Berge“. Wir waren schon etwa 2 Stunden gewandert als wir von weitem zwischen herrlich duftenden Pinien, dürrem Gras und steinigem Fusspfad ein Haus entdeckten. Wir hatten Durst (und natürlich zu wenig Wasser mitgenommen) sodass wir dachten, dort sicher Wasser vorzufinden. Plötzlich hörten wir von weitem „do you like one coffee?“ Da haben wir die Bekanntschaft mit Michali, dem Farmer und seinem Arbeitskollegen Antonio gemacht. Mit Michali verbindet uns bis heute eine tiefe Freundschaft, Antonio ist leider vor ein paar Jahren verstorben.
Die beiden luden uns in das Haus ein, welches sich als Hühner- und Geißenstall herausstellte. Wir wurden darin echt griechisch verwöhnt mit Oliven, Nüssen, Wein und zum Schluss griechischem Kaffee und Ouzo. Im Laufe des Gesprächs auf englisch, italienisch und mit Händen und Füßen erfuhren wir, dass Michali etwa 800 Schafe nebst Hühnern und Geißen da oben „auf der Alp“ besitze und sie jeden Tag betreue. Zudem habe er am Abend in Tholos (Abkürzung für Theologos) eine kleine Taverne. Am späteren Nachmittag gings dann zurück, nicht ohne vorher bei seiner Schwester in ihrer Taverne vorbei zu gehen, mit einem Sack voll Innereien von der Farm, die seine Schwester köstlich für uns zubereitet hat.
Am nächsten Abend gings dann wieder zu Fuß ins Dorf in die sehr einfach eingerichtete Taverne DROSIA zu Michalis. Zusammen mit ihm grillierten wir hinter der Taverne über einem aufgeschnittenen Fass die besten Paidakia. Poppy, seine liebe Frau servierte uns die feinsten Keftedes. Sie kocht übrigens noch heute mit 70 Jahren jeden Tag. Unterdessen ist die Taverne sehr bekannt und bei allen Touristen auch sehr beliebt. Seine Tochter und mittlerweile sogar der 16jährige Enkel helfen nun tatkräftig mit.
Dieses Jahr sind wir zum 20sten Mal nach Rhodos verreist. In all den Jahren haben wir sehr viele nette Leute kennengelernt. Unterdessen sprechen wir auch etwas griechisch, was die Kommunikation mit den Freunden vereinfacht und für lustige Episoden sorgt. Wir treffen dann jeweils die besten Freunde und fühlen uns wieder wie daheim.
Tony und Lisbeth Schneider
Dieser Beitrag sowie die Fotos wurde uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Tony und Lisbeth Schneider zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken!