Es war im Jahr 1989 und wir fuhren bereits 10 Jahre nach Ellada.
Wir machten Urlaub auf Mytilini (Lesbos). Unsere Pension war im Örtchen Petra. Am Dorfplatz gab es Tavernen und einen Stand "λαϊκή Σωγραφίσο", welcher ewig mit Planen verschlossen war. Ich lernte bereits ein halbes Jahr griechisch, musste mich aber doch durchfragen nach der Übersetzung. Aha, volkstümliche Malerei.
Eines Abends, wir hatten am Platz gegessen, was weiß ich nicht mehr, Wein getrunken (ich nur ein Glas!), da war die Plane weg! Also bestellten wir die Rechnung, bekamen noch einen Metaxa aufs Haus und gingen neugierig schauen. Dort saß der Maler bei der Arbeit und viele Landschaftsbilder waren zu sehen. Wir kamen ins Gespräch. Er sagte mir, griechisch wäre so schwer, das würde ich nicht schaffen!
Ich schluckte. Dennoch kauften wir drei Bilder und er schenkte mir ein Buch was er geschrieben hatte. Das war tatsächlich noch zu schwer für mich. Unser Geschäft wurde mit Ouzo begossen und das erste Mal im Leben musste mich mein Freund, jetzt mein Mann, an der Hand abführen und aufpassen, dass ich nicht im Meer landete. Es war wohl zuviel durcheinander!
Natürlich habe ich mit dem Griechisch Lernen nicht aufgehört und noch lange Jahre Briefe mit dem Maler geschrieben. Auf die Frage, wie es mir geht, schrieb ich einmal, ich wäre krank. Ich hatte 3 Wochen Angina. Er schrieb zurück, ich solle anliegende Bilder von ihm verkaufen und das Geld behalten! Ich war gerührt. Ich habe sie verkauft und ihm das Geld überwiesen. Danach musste ich für Freunde und Kollegen sogar Bestellungen aufgeben. So ging das einige Zeit. Ich könnte inzwischen eine kleine Ausstellung machen. Habe immer Bilder für mich behalten. 15 werde ich haben.
Im Sommer war er auf Lesbos (Petra), im Winter in Athen. Irgendwann hat sich leider für mich seine Spur verloren. Ich habe sogar eine Postkarte nach Petra geschickt um Hinweise zu kriegen... Im letzten Jahr habe ich seinen Namen bei Google eingegeben und was über ihn gefunden. Er ist bekannt: Panagiotis Malamelis = Παναγιώτης Μαλαμέλις. Ob er noch lebt?
Wir leben mit und zwischen seinen Bildern...
Ibald
Dieser Beitrag und die Fotos wurden uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Frau Ibald zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken.