Mit 59 einhalb Jahren habe ich mich entschieden meine Ruhestand und danach mein Rentnerleben auf der Insel Thassos zu verbringen und so bin ich seit November 2011
glücklich auf der griechischen Insel. Meine Lebenspartnerin genießt seit gut einem Jahr das Inselleben.
Was verbindet uns mit Thassos (Griechenland)? Vorab ist es die sehr abwechslungsreiche und sehr grüne Natur mit all Ihrem Leben an Pflanzen und Tieren, die Freundlichkeit der Inselbewohner, die Ruhe an unserem Wohnort Lagada (Skala Kallirachis) und natürlich das Meer mit seinen Bewohnern, das Schwimmen und Schnorcheln!
Unser Strand, nur 70 Meter von unserem Haus entfernt, fast täglich wird er von uns besucht.
Thassos bietet mit den Bergen Wanderungen an, immer wieder entdecken wir neue kleine schöne Buchten, die zum baden einladen. Thassos hat eine relativ kurze Touristensaison und ist nicht überlaufen. Braucht man einmal Abwechslung, gibt es unzählige gute Tavernen und das Festland mit Kavala und Chrysoupoli ist mit den Fähren auch gut erreichbar.
Zum Einkaufen könnten wir nicht mehr ohne den jeden Montag stattfindenden Bazar in Prinos sein, Gemüse und Früchte sind preiswert und in sehr guter Qualität, selbst
ein Stand mit Hähnchenfleisch in allen Variationen und ausgezeichneten frischen Eiern möchten wir nicht mehr missen!
Unser Gemüse- und Früchtemarktstand, den wir jeden Montag besuchen
Auch das Klima auf Thassos ist sehr angenehm, Frühling und Herbst sind sehr wunderschön und verlocken zu Wanderungen und Besichtigungen, der Sommer ist meist nicht zu heiss und gut erträglich, nur der Winter ist manchmal lang, vor allem wenn er sehr feucht ist und hier fehlen auf Thassos Möglichkeiten, wie Hallenbäder, Sauna und auch die Kinos, im Winter ist fast alles zu auf Thassos und so muss man sich selbst beschäftigen, was uns unter anderem mit unserem gemeinsamen Hobby "töpfern" ganz gut gelingt.
Auch unser Garten braucht viel Aufmerksamkeit, die Gartenarbeit ist aber auch eine Bereicherung und wenn alles sprießt, blüht und gedeiht, ist dies Lohn genug.Nun zu den unangenehmen Seiten: Als erstes tun wir uns noch immer schwer mit dem wirklich überall herumliegenden Müll, an den Stränden, am Straßenrand und selbst in vielen Gärten und auf vielen Grundstücken ist alles übersät mit Müll. Dazu kommen die unzähligen Bauruinen, Häuser, die zerfallen oder Neubauten, die nie vollendet werden.
Hier fühlt man sich manchmal Jahrzehnte zurück versetzt im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz. Und dieses Gefühl bekommt einem auch, wenn man es mit Ämtern zu tun bekommt, egal was, ob Elektrizitätswerk, Wasserwerk, Telefongesellschaft, Finanzamt oder Ortsbehörden, alles ist sehr veraltet und sehr nervenaufreibend. Kommt hinzu, dass die Griechen bestimmt nicht die Arbeit erfunden haben und man beginnt zu verstehen, weshalb Griechenland in einer so großen Krise steckt. Der letzte Schock ist für all die, die Ihr ganzes Erspartes auf einer griechischen Bank haben, die nun eingeführte Kapitalkontrolle, die hier alle in Angst und Panik versetzt. Diese Maßnahme haben wir nicht zuletzt einem sehr arroganten Herr Schäuble aus Deutschland zu verdanken, der mit seiner zu lange hinausgezögerten Hilfe für Griechenland, diese Maßnahme bewirkte, allerdings wenn schon viel zu spät, weil all die Wohlhabenden Ihr Geld schon längst in Sicherheit hatten und nur die Normalsterblichen nun darunter zu leiden haben.
Dies alles gehört auch zu Griechenland und wir müssen damit leben, aber wir haben bis heute unsere Entscheidung unseren Lebensabend auf Thassos zu verbringen noch nie bereut und die positiven Seiten überwiegen allemal.
Karin Baumeister und Bruno Hoffmann
Dieser Beitrag sowie die Fotos wurden uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Frau Karin Baumeister aus Deutschland und Herrn Bruno Hoffmann aus der Schweiz zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken.
