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Tagebuch einer Reise nach Griechenland (Teil 1)

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Fotos  (© Udo Vetter Tuttas) Fotos (© Udo Vetter Tuttas)

„Wir fühlen uns aufgenommen“

Gemeinsam mit seiner Frau Marie-Luise war der langjährige Griechenland-Urlauber Udo Vetter Tuttas im Frühjahr 2018 in Thessalien auf Urlaub. Er hat der Griechenland Zeitung aus dieser Zeit einen ausführlichen Reisebericht in Tagebuchform zukommen lassen, der in 3 Teilen veröffentlicht wird.

In Teil 1 erreicht das Paar das Hotel im mittelgriechischen Volos, begeht erste Erkundungen der Gegend, lernt die Anhänglichkeit einheimischer Hunden kennen und entdeckt die Vorzüge des griechischen Frappé.


Virginia Woolf jubelt:
„… dass Griechenland das schönste Land der ganzen Welt ist; Mai ist die schönste Jahreszeit im ganzen Jahr; Griechenland und Mai zusammen --!“

Ankunft und erste Eindrücke

Dienstag, 28. Mai

Mit einer Stunde Verspätung landen wir nachmittags. Ein Schnellbus bringt uns ans andere Ende von Thessaloniki. Äußerst bequem reisen wir in einem Fernbus nach Volos, das am Fuß des Berges Pilio oder Pelion liegt. 10 Minuten brauchen wir zu Fuß zu unserem Hotel „Philippos“ nahe dem Hafen.

Volos liegt am Meer; aber nicht am offenen. Nach Süden erstreckt sich im Westen das Festland und im Osten die Halbinsel Pilion. An der Stelle, an der der Golf ins Meer fließt, liegt die Insel Euböa mit hohen Bergen.
Am Abend steuern wir die Hafenpromenade an. Eine Taverne reiht sich an die andere. Die Anmache ist nervig. Wir flüchten 2½ Straßen weg und finden eine alte Taverne. Außer uns frequentieren nur Griechen das „MeZen“ in der Alonissou-Straße. Wir bestellen Ouzo mit Mezen und erhalten vier kleine Gerichte zum Ouzo. Das nennen sie hier Ouzo-Therapie. So gefällt uns der Start in den Urlaub.

Mittwoch, 29. Mai

Wir frühstücken vor einem kleinen Café. Zu Essen hole ich beim Bäcker. Eine Demo mit lautem Einpeitscher zieht vorbei. Die Teilnehmer unterhalten sich, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Wir steuern zum Busbahnhof, um die Plätze für die Rückfahrt zu reservieren. Bei der Hinfahrt saßen wir nicht nebeneinander, hatten Glück, 2 Plätze im selben Bus zu bekommen. In der Touristeninformation informieren wir uns und kombinieren die 2 Stadtrundgänge, seaside und city-centre. Wir besichtigen unser erstes Ziegeleimuseum, gehen danach über einen Hügel und kommen zum Bahnhof.Teil 1 2 SMALL

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Nach einem Kaffee schwenken wir zu der sehr langen Hafenpromenade. Für diese brauchen wir mit Ausflug zum Leuchtturm und mit Pausen einige Stunden. Nach der Agios-Konstantinos-Kirche wird es fast französisch. Boule-Spieler fehlen jedoch. In einer Bar am Meer nehmen wir den 3. Kaffee bzw. ich meinen 1. Nes-Frappé, auch Greek Frappé genannt. Tagsüber werde ich nur noch Frappé trinken. Die Promenade hat ab hier einen Strand. Am Ende treffen wir auf die Schienen der Pilion-Bahn. Als diese noch von hier abfuhr, legte sie den Autoverkehr lahm, weil die Schienen teils auf der Straße verliefen. Wir gehen hoch zum Nationalstadion und machen uns von dort auf den Weg durch die City zum Hotel. Nach einer Pause setzen wir im „MeZen“ die Ouzo-Therapie fort.


Am Balkon des Pilion

Donnerstag, 30. Mai

Ein Stadtbus bringt uns hoch nach Makrinítsa. Die Einwohner nennen es den „Balkon des Pilion“. Wir genießen die Aussicht, das Frühstück unter Platanen und den Bäcker. Der Ort lebt von Touristen, die Häuser sind eng an den Berg gebaut, Autos können keine fahren. Je mehr Zeit wir uns für diesen Ort nehmen, desto besser gefällt er uns. Ein neu angelegter Wanderweg führt uns durch eine wundervolle Gegend runter Richtung Stagiates. Mitten in einer kleinen Schlucht steht unter Bäumen ein Regal mit Büchern zum Tauschen. Wir tauschen nicht. Stagiates tangieren wir nur, gehen gleich wieder hoch nach Portaria. Wir sind in einem nobleren Hotel untergebracht. Unser Zimmer erinnert an ein Reihenhaus. Wir haben eine eigene Terrasse und sind die einzigen Gäste. Das Essen ist Hotelessen. Wir gehen schnell noch auf ein Glas ins Dorf, laufen die Straße runter und wieder rauf und studieren das Treiben hier.

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Freitag, 1. Juni

Das Orakel vom Pilion spricht: „Streichelst Du einen Hund, you never walk alone.“ Wir schicken den Hund von gestern Abend zurück. Dafür wartet im Wald ein zweiter, hartnäckiger Hund. Auch Schildkröten kreuzen unseren Weg, ziehen sich in ihr Haus zurück, wenn wir über sie steigen. Diese Wanderung gehört zu den schöneren. Wir haben tolle Ausblicke auf das Meer. 3 Wege führen zu dem auf 1.200 m Höhe liegenden Chania. Im letzten Winter gab es mehrere Unwetter. Unser Weg ist auf einmal von einem Bergrutsch verschüttet. Wir finden einen neuen Weg. Kurz vor Chania treffen wir auf eine Ziegenherde. Der Hirte stellt sich später als unser Gastwirt heraus. Auch hier sind wir die einzigen Gäste. Die Unterkunft „Hani Zisi“ ist rustikal und angenehm. Das Speiselokal im Dorf ist für eine große Menge Gäste ausgelegt. Heute isst außer uns nur noch ein griechisches Paar zu Abend.

Samstag, 2. Juni

Das Frühstück ist reichlich. Das Landhotel bereitet sich auf die Sommergäste vor. Wir brechen auf; erst einmal auf der Straße zum Pilio Ski Resort. Die Skiabfahrten sehen genauso katastrophal aus wie in den Alpen. Den Gipfel mit 1.471 m lassen wir rechts liegen. Bei einer Flugzeugabsturzstelle rasten wir. Dann steigen wir ab zu einem Sattel. Wir könnten rechts um die nächsten Berge rumgehen. Geradeaus sieht nicht nur steil aus. Es wird noch steiler. Schidzouravli heißt der nächste Gipfel und verlangt uns einiges ab; an einem Seil hochziehen und runter auch mit Mühe. Oben schauen wir auf ein grünes Dach aus Baumgipfeln und in der Ferne auf das Meer Das lohnt nicht die Anstrengung. Dann schreiten wir durch Buchenwald. Den Weg sehen wir vor lauter Blätter nicht. Die Markierungen an den Bäumen zeigen uns den Weg. An einer Weggabelung rasten wir und entscheiden uns für den lokalen Wegweiser nach Mouresi. Wir gehen bergab; heute geschätzt mehr als 1.300 m. Ich nähere mich einem Buchenwaldkoller. Stunden können wir nicht aus dem Wald hinausschauen, sehen noch nicht einmal den Himmel. Als es endlich so weit ist, kommen Plantagen voller Speisekastanien, Obst und Weinreben. In Mouresi angekommen sollen es nochmals 4 km bergab zu unserer Unterkunft sein. Wir nehmen einen Frappé und bestellen ein Taxi.

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Dieses fährt uns zu Katarina Fotopoulos Rooms & Apart., wo wir 3 Nächte bleiben werden. Das Zimmer ist eng und bei Regen zu klein. Aber die Sonne ist unser Gast und Katarinas Unterkunft ist einfach nur gut, hervorragend gelegen, ein Traum von, was weiß ich. Von unserem Balkon aus sehen wir das Meer. In 5 Minuten sind wir dort, in 10 Minuten am Papa Nero Strand. Die anderen Gäste gehören meist zu einem Aloe Vera Kochkurs. Die Teilnehmerinnen sind gut drauf. Gut, sie werden bekocht und wenn wir morgens frühstücken, liegen sie auf einer Terrasse unter uns und treiben Yoga. Sphärische Klänge und Meeresrauschen werden uns beim Frühstücken unterhalten.

Nachdem wir uns erholt haben, gehen wir über den Strand Papa Nero und sitzen nach 15 Minuten in einer griechischen Taverne an der Hauswand. Vielleicht ist es kühl; aber vielleicht fühlt es sich für uns nach der enormen Anstrengung nur so an. Die Mutter kocht gut. Der Sohn ist aufgeweckt. Der Vater erzählt von seinem Vater, der morgens mit seinem Esel nach Volos aufbrach, um seine Produkte zu verkaufen, und abends wieder heim kam. Wir fühlen uns aufgenommen.

Weiter geht es nächste Woche mit Teil 2. Unter anderem wandeln unsere Griechenland-Reisenden auf den Spuren von Abba.

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