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Mein Dodekanes-ABC

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Mein Dodekanes-ABC

 

Das "Dodekanes-ABC" umfasst eine Reihe allgemeiner und persönlicher Anmerkungen eines weiter hüpfenden alten Insel-Sammlers, der sich nach seinem „Kykladen-ABC“ der nächsten großen griechischen Inselgruppe gewidmet hat. 

Das „Dodekanes-ABC“ ist in vier Teile aufgeteilt, wovon dieser Abschnitt die Reihe A bis F zusammenfasst.

Astipalea

Die zentral, inmitten der südlichen Ägäis, zwischen den Kykladen und dem Dodekanes gelegene Insel vereinigt Merkmale beider Inselgruppen in sich. Insbesondere architektonisch neigt sie mehr den Kykladen zu. Verwaltungstechnisch gehört sie jedoch zur Dodekanes-Gruppe. Aufgrund ihrer Küstenstruktur, in Verbindung mit zwei nahezu gleich großen Inselhälften, die nur durch einen ca. 100m breiten Landstreifen miteinander verbunden sind, wird sie auch als Schmetterling der Ägäis bezeichnet.

1 Astipalaia

Begleitmaterial

Als Führer für den gesamten Dodekanesbereich ist mir lediglich das Werk von Martin Velbinger aus dem gleichnamigen Verlag bekannt. Für den Nordbereich war mir der im Dumont-Verlag erschienene Führer von Klaus Bötig: „Kos - Nysiros - Kalymnos - Leros - Lipsi – Patmos“, der alle Inseln dieses Bereichs sehr instruktiv und erschöpfend behandelt, ein wertvoller Begleiter. Die südlichen/südöstlichen Inseln (vielfach gibt es Einzeldarstellungen, auch vom genannten Autor, die mir aufgrund meiner relativ kurzen Insel-Aufenthaltsdauer zu speziell und im Rahmen meines „Hüpfens“ in der Summe zu gewichtsaufwendig erschienen) habe ich über lokales bzw. zentrales griechisches Prospektmaterial gut abdecken können. Auch hier war mir der im "Marco Polo Verlag" erschienene Führer „Griechische Inseln/Ägäis" vom genannten Autor eine nützliche Zusatzhilfe.

Carreta-Carreta

Name der in einigen griechischen Gewässern (sowohl im ionischen Meer als auch im Dodekanes) beheimateten „Groß-Schildkröte“, - inzwischen unter Naturschutz stehend - die in ihren Ausmaßen nicht ganz die Riesenschildkröte der Galapagos-Inseln erreicht. Eine nahezu persönliche Begegnung mit einem derartig imposanten Exemplar hatte ich beim morgendlichen Baden an der Küste von Kastellorizo (auch Megisti genannt, der südöstlichsten bewohnten Dodekanes-Insel), als wir Auge in Auge aufeinander zu schwammen.

1 Carreta Carreta

Dodekanes

Wörtlich: 12 Inseln - sinnvoller als „12-Insel-Gruppe“ übersetzt. Irgendwann müssen es einmal 12 Inseln gewesen sein, die zu diesem geographischen Sammelbegriff geführt haben. Der Begriff ist alt - sehr alt. Ob er bereits in der Antike geprägt wurde, ist umstritten. Natürlich gehörten die größten, nicht immer mit den bevölkerungsreichsten Inseln identisch – auch diese könnten damals gemeint sein – dazu. Doch welche zwölf es damals genau waren, bleibt - vielleicht nur vorerst - im Dunkeln. In einer Zwischenphase, so heißt es, wurde der Begriff sogar auf 12 Inseln der Kykladen angewandt. Heute gehören alle Inseln südlich der Samos-Gruppe dazu, die sich an der türkischen Küste südlich und südöstlich erstrecken. Bewohnt sind, nach meiner Definition, 18 von den Schifffahrtslinien regelmäßig angefahren und nicht nur von einigen Umsteigern, Mönchen oder Leuchtturm-Wärtern „bewohnt“. Selbstverständlich besuchte ich sie alle, wie es sich für einen alten Sammler gehört.

Einwohner

Die mir vorliegenden Einwohner- (Zensus 2001 und 2011) und Flächen-Listen-Statistiken von fast 150 griechischen Inseln waren und sind mir bei Vor- und Nachbereitung meiner Insel-Runden eine nützliche Hilfe. Ich entnahm sie dem Blog „Nissomanie“ von Katharina Roller. Insbesondere die verschiedenen Gliederungskriterien (nach Alphabet, nach Flächen- und Einwohner-Rangfolge sowie nach Inselgruppen) erleichterten mir häufig die Beschäftigung mit der Materie. Allerdings sind die Einwohner-Angaben vielfach mit Vorsicht zu genießen. Insbesondere bei kleinen Inseln, deren wesentliche Einwohner-Anteile vielfach zu „Arbeits-Zwecken“ teil- oder ganz ausgewandert sind. Auf einigen süd-/südöstlichen Dodekanes-Inseln wurde mir auf meine Frage nach den Unterschieden zwischen den Statistik-Angaben und den deutlich niedrigeren Ist-Werten mehrfach geantwortet: Die Leute arbeiten auf Rhodos (oder in Australien, Kanada, USA - oder auch in Deuschland). Zum Teil liegen die vielfach überhöhten Statistik-Daten auch an der früheren Wahlgesetzgebung, die für bestimmte Wahlen die Stimmabgabe am „Heimatort“ vorsah.

Flüchtlinge

Die bei einigen Inseln – gerade des Dodekanes –  geringe Entfernung zur türkischen Küste, führte während der großen Flüchtlingswelle, vor allem in 2015, zu erheblichen Belastungen für die betroffenen Inseln. Trotz rückläufiger Touristen-Ziffern war vielfach eine so große Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung festzustellen, die nicht hoch genug gewürdigt werden kann. Auf Agathonisi, der nördlichsten Dodekanes-Insel, dicht an der türkischen Küste, begegnete ich einer Gruppe von über 50 syrischen Flüchtlingen, die einen Tag davor ohne „Führer“ („Dahinten ist die Insel - dort müsst ihr hin!“) auf der Insel gelandet waren und in der Zwischenzeit in einem Art „Auffang-Lager“ von „Ärzte ohne Grenzen“ betreut worden waren. Sie waren auf dem Weg zum Hafen, von wo aus sie mit der „Nisos Kalymnos“ einige Stunden später nach Pythagorion fuhren, um in einem Lager auf Samos untergebracht zu werden. „Und was dann?“, fragte ich einen Mitarbeiter von „Medecins sans frontiers“. „Nobody knows“ war seine lakonische und vielsagende Antwort.

Text: Robert Schäfer

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