Vor einigen Wochen erreichte uns ein handgeschriebener Leserbrief mit selbstgebasteltem Umschlag, der uns ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert hat und gerührt hat! Die Worte und Geschichten von Elke möchten wir gerne mit unseren anderen Lesern teilen. Da der Brief sehr lang ist, werden wir ihn in vier Teilen veröffentlichen.
Von Elke K.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
hiermit möchte ich mich recht herzlich bei Ihnen bedanken für die Zusendung der beiden Strandtaschen! Doch nicht nur das! Vier sehr schöne Lesezeichen und einen Jahreskalender legten Sie zusätzlich bei, sowie das Foto des tollen Gemäldes von Theodor Däubler. Tausend Dank!
Sie wissen, dass wir, mein Mann und ich, Ihre tolle Zeitung seit 2005 beziehen und damit sehr zufrieden sind! Sie halten uns somit auf dem Laufenden in vielen Fragen, die unsere Wahlheimat betreffen. Das ist nicht nur richtig und wichtig, sondern oft auch recht unschön. Aber ich will nun nicht politisch werden! Wie es weltweit aussieht weiß jeder.
Seit 1972 verbrachten wir unsere jährlichen Urlaube nur noch in Griechenland. Als wir die Halbinsel Sithonia entdeckten, stand nur noch diese auf dem Jahresplan. Irgendwann, als wir in Sarti am Strand saßen und unsere Herzen wieder freudig klopften beim Anblick des Heiligen Berges Athos, sagte mein Mann: „Wenn ich in Rente gehe, hauen wir ab aus Deutschland! Wir ziehen nach Sarti.“
Ja wir hatten und haben hier in Sarti sehr viele Freunde. Wir lieben die Griechen. Sie haben ein völlig anderes Gemüt als wir Deutschen. Wir haben uns schnell und gerne darauf eingestellt. Ich nenne es mal vorsichtig: Das Leben leben! Okay, in größeren Städten zu leben wäre wohl nicht unser Ding, doch das ländliche Leben ist hier noch liebenswert. Kurz vor dem 1. August 2000 erhielt mein Mann seinen Rentenbescheid und bereits am 3. August zogen wir voll bepackt in Richtung Süden mit dem VW-Bulli mit Anhänger. Ich fuhr zusätzlich einen PKW mit Anhänger. Das neue Jahrtausend begann halt sehr schön. Was wir an Möbeln nicht mitnehmen konnten, wurde durch Regale ersetzt, die mein Mann baute. Ich nähte die Vorhänge dafür. Für das Wohnzimmer baute er dann noch eine Sitzecke und ich nähte die Polsterung. Wir waren zufrieden. Ich nicht ganz. Das jähe Ende des Arbeitslebens bekam mir nicht so gut.
Zwar hatte ich schon in Deutschland einige Hobbys, aber hier in Griechenland ging das erst so richtig los. Ich entwickelte mich echt zum „verrückten Huhn“, aber gerne!
Da beginne ich gleich mal mit dem Kalender. Den bestellte ich bei Ihnen im vorigen Jahr. Jemand dachte wohl: „Doppelt hält besser!“ Keine Angst, bei mir kommt nichts um! Habe mich gleich heute Mittag darüber hergemacht! Aus den wunderschönen Bildern bastele ich Briefumschläge! Größen A5 und A6. Das nämlich, ist auch eine nette Verrücktheit von mir: Briefe schreiben. Wir haben Freunde in Athen, in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In den letzten 10 Jahren schrieb ich jährlich zwischen 143 und 156 Briefe. Ja, ich bin eine richtige Schreiberseele. Alle Freunde und Angehörige wollen nun mal wissen wie es uns geht. Und ich habe immer viel zu erzählen. Mich in Briefen kurz zu fassen, ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Bin nun mal eine schreckliche Plaudertasche. Aber… ohne einen Ton! Hihi!
Da ich mit meinen 70 Jahren auch nicht mehr die gesündeste Tante bin, füllen die Abende und Nächte mich aus mit Schreibarbeiten auf dem Bett, von dicken Kissen umgeben - Wirbelsäule und Nieren sind echte Grobiane meines Alters geworden. Tags bezeichnet mein Mann mich gern als „Wilde Hummel“. Aber ich kann nicht anders. Ich brauche das!
Eure Zeitungen, liebe Freunde, werden von uns nicht nur gelesen. Vor dem Entsorgen schneide ich die schönsten, interessantesten und aktuellsten Fotos aus. Sie dienen als Dekoration für alle Briefe. Es ist nicht nur dieser Brief, den ich bunt gestalte. Ich will kein Langweiler sein...
