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Dimitris Mitropanos – Das Gefühl das bleibt

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Dimitris Mitropanos – Das Gefühl das bleibt
Ich sitze auf einem Balkon im Süden Umbriens, schaue auf ein im Wind wogendes Sonnenblumenfeld, mein Onkel sitzt neben mir und wir hören Dimitris Mitropanos, jeder einen Knopf des Kopfhörers im Ohr. Keiner von uns sagt ein Wort, wir sind beide in unseren Gedanken versunken. 
Diese Sehnsucht nach Griechenland, die ich empfinde, während ich den sich immer weiter vor einem Sommergewitter zuziehenden Himmel beobachte, kann wohl niemand so schön besingen wie er! Auf dem Cover des Albums, das jetzt kurz auf meinem Handy aufleuchtet, sieht man einen jungen Mann mit bis zum Bauchnabel aufgeknöpftem Hemd und verträumtem in die Ferne schauenden Blick. Er, der nun schon fast fünf Jahren tot ist, und durch seine Lieder noch so lebendig erscheint. 
 
Geboren wurde der Laiko-Sänger Dimitris Mitropanos am 2. April 1948, in Agia Moni, bei Trikala. Er ist ohne Vater aufgewachsen, bis er 16 war, dachte er sogar, sein Vater wäre tot, als Widerstandskämpfer im Krieg gestorben. Erst mit 29 Jahren lernte er ihn kennen, nachdem er über einen Brief erfahren hatte, dass sein Vater noch lebte. 
Schon als kleiner Junge arbeitete Mitropanos, um seine Familie zu unterstützen. Erst im Lokal seiner Familie, als Bedienung, später dann als Holzarbeiter. 
1964, mit 16 Jahren und noch bevor er seine Schule abgeschlossen hatte, ging er in die Hauptstadt, um dort bei seinem Onkel, in der Odos Acharnon, zu leben: im Zentrum Athens. 
Nach dem Abschluss seiner Schule begann er – zunächst nur in der Taverne seines Onkels – öffentlich als Sänger zu arbeiten. Grigoris Bithikotsis, damals ein Star in Griechenland, sang ebenfalls in dieser Taverne, und die beiden freundeten sich an. 
Über diese Freundschaft lernte Dimitris viele andere Größen der griechischen Volksmusik kennen und arbeitete im Laufe seines Lebens mit vielen von ihnen zusammen. Auch den bekannten Buzukispieler Giorgos Zambetas lernte er über diese Verbindung kennen. Später sagte Mitropanos über sein inniges Verhältnis zu Zambetas, er wäre der einzige gewesen, der ihm in Sachen Musik weiterhalf, ohne etwas von ihm zu erwarten, wie ein zweiter Vater sei er für ihn gewesen. 
 
Es folgen schließlich Auftritte von Mitropanos in Griechenland und auf Zypern. Er sang dabei auch Werke von Mikis Theodorakis, den er 1966 das erste Mal traf. 
„Thessaloniki“, ein Lied seiner 1967 erschienenen ersten Platte, verschaffte ihm Auftritte mit fast allen bekannten griechischen Künstlern der Volksmusik. 
Die nach der ersten Platte entstandene Aufnahme „Chameni Paschalia“ kam allerdings nie in Umlauf, das wusste die damals in Griechenland herrschende Militärjunta (1967-1974) zu verhindern. 
 
Eines seiner bekanntesten Lieder ist „S’ anazito sti Saloniki“ (Ich suche dich in Saloniki) aus den 1980er Jahren. Auch seine Zusammenarbeit mit dem Komponisten Thanos Mikroutsikos in den 1990er Jahren trug wundervolle musikalische Früchte – unter anderem mit den Liedern  „I Roza- Η Ρόζα“ und „Panta gelastoi – Πάντα Γελαστοί“. 2009 erschienen, auf zwei CDs, die Live Aufnahmen seines Konzertes „Irodio“ mit dem Namen „Ta Tragoudia tis Zois Mou“ (Die Lieder meines Lebens). Bis zu Dimitris Mitropanos’ Tod am 17. April 2012 – er verstarb in einem Athener Krankenhaus – erschienen 45 Alben von ihm, die ihn mit seiner unvergleichlich gefühlvollen Stimme unsterblich machen.  
 
 
Σ' αναζητώ
Σ' αναζητώ στη Σαλονίκη ξημερώματα
λείπει το βλέμμα σου απ' της αυγής τα χρώματα
σ' αναζητώ
σ' αναζητώ μ' ένα βιολί κι ένα φεγγάρι
λείπει το όνειρο εσύ και το δοξάρι
 
Ich suche dich,
ich suche dich in Saloniki bei Tagesanbruch.
Dein Blick fehlt in den Farben der Morgendämmerung.
Ich suche dich,
ich suche dich mit einer Geige und einem Mond,
es fehlt der Traum, Du und der Bogen.
 
 
https://www.youtube.com/watch?v=a_ykiT6r9nY
 
Luisa Bollweg
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