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Ein Tag auf der Insel Hydra

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Ein Tag auf der Insel Hydra
Flucht ins kleine Paradies - jenseits von Trubel und Stress Griechenland / Hydra. „Turn the upper side of the light bulb to switch on the light at your life west” – Das männliche Crewmitglied legt sehr großen Wert darauf, dass jeder der Passagiere an Bord der Flyingcat 5 die Sicherheitsinstruktionen aufmerksam verfolgen kann.
the upper side of the light bulb to switch on the light at your life west” – Das männliche Crewmitglied legt sehr großen Wert darauf, dass jeder der Passagiere an Bord der Flyingcat 5 die Sicherheitsinstruktionen aufmerksam verfolgen kann. Für jeden gut sichtbar und mit einer orangefarbenen Schwimmweste ausgerüstet demonstriert er, wie das kleine Lämpchen im Notfall zu betätigen ist. Das Schnellboot ist nicht vollbesetzt. Kein Problem also, den Platz Nummer EC 5M in der mittleren Reihe gegen einen Fensterplatz zu tauschen. Die Anordnung der Sitze, Gepäckklappen über den äußeren Sitzen und Fernseher, die an der Decke angebracht sind, erinnern an das Innere eines Flugzeugs.
Pünktlich um 9 Uhr starten die Motoren der Flyingcat 5. Mit einem leicht flaumigen Gefühl im Magen, aber mit großer Vorfreude auf den Tagesausflug beginnt die Fahrt, vorbei an den großen Frachtern und Fähren im Piräus-Hafen.

Nach anderthalb Stunden ruhiger und gleitender Fahrt nähert sich das Boot der 250 Meter schmalen Meeresenge zwischen dem Peloponnes und der Insel Poros. Während eines Zwischenstopps direkt vor den Häusern an der Uferstraße von Poros steigen neue Passagiere zu. Anschließend geht es weiter in Richtung der Argosaronischen Insel Hydra.

„Welcome to Hydra“ ertönt eine weibliche Stimme aus den Lautsprechern. Von den schrillen Tönen aus dem Nickerchen aufgeschreckt, richtet sich der verschlafene Blick nach draußen. Das kleine Hafenbecken von Hydra-Stadt liegt in unmittelbarer Nähe. Aufbruchstimmung macht sich breit, als die Flyingcat 5 am Kai anlegt. Eine Frau mittleren Alters kramt aufgeregt in ihrem Rucksack. „Haben wir alles eingepackt? Guck doch noch mal unter dem Sitz!“ Ein älterer Mann ist sichtlich überfordert, seine übrig gebliebene Wegzehrung zurück in die Tasche zu stecken.

Der Hafen von Hydra-Stadt: Ein Ort, um sich zu verlieben

Kaum aus dem Boot ausgestiegen wird klar, dass dies ein kleines Paradies jenseits von Trubel und Stress sein muss. Autos und Mopeds, die es in der Metropole Athen zu genüge gibt, sucht man hier vergeblich. Esel und Maultiere befördern sowohl Menschen als auch Güter über die steinigen und schmalen Wege der 2500 Seelen zählenden Insel. Betört von der Stille und dem Duft von frischem Fisch führt der Weg direkt in eines der Hafencafés. An einem Tisch im Freien bei wärmenden Sonnenstrahlen und einem kühlen Frappé hat man beste Sicht auf das stetige, aber dennoch gemütliche Treiben im Hafen. Hölzerne Fischerboote bestückt mit gelben Netzen tuckern ein und aus. Ein Fischer verkauft seinen frischen Fang direkt von seinem Boot. Aber nicht nur der Blick auf den malerischen Hafen lässt die Herzen der Großstädter höher schlagen. Ebenso die Natursteinhäuser an den hohen Felshängen über der Stadt sind eine Augenweide.
Nach der genussvollen Kaffeepause geht es zur Mittagszeit weiter in Richtung Osten. Um Durststrecken während der Wandertour zu verhindern, ist ein kleiner Einkauf im Supermarkt sehr zu empfehlen, denn unterwegs gibt es weder Peripteros (Kioske) noch sonstige Wasserquellen. Gut ausgerüstet mit Badetuch und genügend Wasser im Rucksack führt der Weg vorbei am „Hydra Museum“. Kaum die erste Steigung hinter sich gelassen, ertönt eine männliche Stimme: „Where are you from?“. Ein hilfsbereiter Mann steigt von seinem Fahrrad und weist auf den Sandstrand hin, der zu Fuß innerhalb von 20 Minuten zu erreichen sei.

Am Sandstrand von Mandraki: Grüne Oase auf der Felsinsel

40 Minuten und zwei Wasserflaschen später ist der Strand in Sicht. Mandraki heißt der kleine Ort, der in der Strandbucht liegt und im 19. Jahrhundert als Hafen fungierte. Große Grundstücke, die sich wie kleine grüne Oasen aus der eher tristen Felsenlandschaft hervorheben, prägen das Bild des kleinen Dorfes. Einige Villen reicher Familien sind mit Mauern umgeben, um das Anwesen vor neugierigen Blicken von Passanten zu schützen. Nach einem kleinen Sonnenbad in der Bucht geht es wieder den Küstenweg zurück in den Hauptort. Der idyllische Spaziergang wird nur selten durch vorbeigehende Touristen gestört. Anfang November herrscht auf der 55 Quadratkilometer kleinen Insel kaum noch Touristenverkehr.

Mittagspause im Hauptort: Ein Genuss für den Gaumen

In Hydra-Stadt angekommen knurrt der Magen. Für süße Feinschmecker bietet die Bäckerei am Hafen eine große Auswahl an Leckereien. Unbedingt probieren sollte man den Mandelkuchen Amygdalotá, eine Spezialität der Insel. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Lebkuchen und Linzertorte. Auf der Bank neben der Bäckerei schmeckt das Gebäck wunderbar. Gelegentlich fällt ein Krümel auf den Boden. Für die kleinen Katzen, die mit traurigen Augen und leisem Miauen nach Essbarem betteln, ein gefundenes Fressen. Wer nach der Nascherei Lust auf etwas Herzhaftes bekommt, findet in den schmalen Gassen oberhalb des Hafens zahlreiche Tavernen.

Fußmarsch gen Westen: Der Weg ist das Ziel

Es ist 14.00 Uhr. Zeit, um entweder zu Fuß oder mit einem Esel den Westen der Insel zu entdecken. Doch wer den steilen Küstenpfad, der teilweise keine Absperrung zum 150 Meter tiefer gelegenen Meer hat, mit einem Eselritt bestreiten möchte, sollte starke Nerven und viel Mut mitbringen. „Ich gehe lieber zu Fuß. Das ist nichts für mich.“ klagt eine deutsche Touristin, als ein Eselbesitzer sie zum Eselreiten überreden möchte. Mit der Sonne im Gesicht beginnt die Erkundung des westlichen Teils der Insel. Mit einem herrlichen Blick auf das klare, türkisblaue Meer und den Peloponnes führt der Weg an der Felsenküste entlang. Es riecht nach Pinien. Ein Mann mit einem schwarzen Müllsack und einem Besen in der Hand entfernt die von Eseln hinterlassenen Häufchen. „Jassas“ begrüßt er vorbeigehende Spaziergänger. Nach einem etwa 20-minütigen Fußmarsch auf dem steinigen und lehmigen Weg ist das Fischerdörfchen Kaminia erreicht.

Die Fischerdörfer Kaminia und Vlychós: Ruhe vor dem Sturm

Kein Ortschild weist auf den Namen des Ortes hin. Lediglich eine handgemalte Inselkarte dient der Orientierung. Sofort fällt ein kleines, liebevoll gestaltetes Haus, das auf der Felsküste gebaut ist, ins Auge. Die Terrasse mit phantastischem Blick aufs Meer, eine kleine Laube und der eigene Treppenzugang ins Wasser erweckt Urlaubsträume. „Apartments to let – Apartments zu vermieten. Tel.: 52481“ steht auf einem kleinen Schild am Eingang des Hauses geschrieben. Vorbei an einer geschlossenen Taverne geht es von der Anhöhe nach unten in das kleine Hafenbecken von Kaminia. Eine Männerrunde diskutiert im Schatten eines etwas heruntergekommenen Bootes.
Der Küstenweg führt weiter zu einer kleinen, malerischen Kiesbucht. Ein Fischkutter tuckert vorbei, das einzige Geräusch, das die Stille für einen kleinen Moment verschwinden lässt. Nach weiteren 20 Minuten Fußweg erscheint die Bucht des Dorfes Vlychós. Auf einer Bank mit einem herrlichen Ausblick auf den Kiesstrand und dessen Strohschirme kann man sich wunderbar von dem Marsch ausruhen. Keine Menschenseele ist zu sehen. Lediglich ein kleiner Junge reitet auf einem Esel den Weg hinab in das Fischerdorf, geführt von seinem Vater. Die Zeit steht still.
Doch ein kurzer Blick auf die Uhr verrät: Der Rückweg steht bevor. In knapp einer Stunde fährt das Boot wieder zurück ins hektische Großstadtleben.

Johanna Wagner

Inseldaten:
Insel des Saronischen Golfs
Lage: 65 km südwestlich von Athen
Fläche: 55 Quadratkilometer (Länge: ca. 12 km; Breite: ca. 5 km)
Einwohnerzahl: 2500
griech.: Ídra (Wasserschlange)

Geschichte:
In der Antike waren die Mykener die ersten Siedler auf der Insel. Im 15. und 18. Jahrhundert siedelten Flüchtlinge aus dem Epirus, Kreta, Kleinasien und aus Albanien vom Peloponnes auf die Insel über.

Mit Handel, Seefahrt und Piraterie schufen sie ein reiches kulturelles und gesellschaftliches Zentrum im Saronischen Golf. Im griechischen Freiheitskampf von 1821 bis 1829 setzten die Bewohner der Insel 124 Handelsschiffe als Kriegsflotte gegen die Türken ein und trugen so zur Freiheit Griechenlands bei.


Sehenswürdigkeiten:
Im Innenhof der Kirche Kímisis tis Theotókou, deren marmornen Glockenturm schon vom Hafenbecken zu erkennen ist, erinnern Denkmäler an die Helden des griechischen Freiheitskampfes von 1821-29.
Nach einem etwa 90minütigen Aufstieg am Nordhang des Berges Klimaki erreicht man das Kloster Profitis Ilias. Es wurde im 19. Jahrhundert erbaut und fungierte während der Revolution als Gefängnis. Heute leben hier noch vier Mönche. Zwei Stunden Fußmarsch nordöstlich von Hydra-Stadt entfernt befindet sich das im Jahre 1814 erbaute Kloster Zourvas.

Unterkunft:
Auf Hydra gibt es zwei größere Hotels, das Hotel Hydra, Tel: 0030–2980 52102, und das Miramar, das am Mandraki-Strand liegt. Persönlicher sind Übernachtungen in den Anwesen der einstigen Kapitäne und Reeder, etwa das Hotel Miranda, Tel. 0030-2980 52230.

© Griechenland Zeitung

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