Griechenland/Kerkini. Das Gewässer wurde in einem Sumpfgelände durch den Aufstau des Strymon-Flusses angelegt, an dem sich in den Anfängen dieses Jahrhunderts Flüchtlinge aus Kleinasien niederlieίen. Jedes Jahr im April und im Mai, wenn die Vögel ihre Nester neu bauen oder "renovieren", wird dieses Revier zum Schauplatz eines zauberhaften Prozesses.
Der Staudamm von Lithotopos, der zwischen 1928 und 1932 errichtet wurde, hat den Lauf des Strymon-Flusses angehalten und gleichzeitig die Menschen vor den ständigen άberflutungen geschützt. Durch das Abkommen von Ramsar (1974) hat er international Bedeutung erhalten. Der Strom aber lagerte immer mehr Abschuttmassen im See ab, so daί die άberschwemmungen weiterhin die Bevölkerung plagten. Daraufhin wurde beschlossen, den Staudamm 1982 zu erhöhen. In der Folge stieg der Wasserstand bei gefülltem See um 5 m, die Schilfgebiete ertranken und auch die Hälfte des Strymon-Waldes verschwand. Die Nist- und Lebensplätze der Vögel werden dadurch periodisch überflutet, und die Fische finden keine seichten Stellen mehr, um zu laichen. Ihre Lebensfläche hat sich von 20qm auf ca. 5qm verringert. Als ob das alles nicht genügte, plant nun der Verwaltungsbezirk nach Berichten der Tageszeitung "Ta Nea" die Erweiterung der Aufnahmefähigkeit des Sees sowie auch die Erhöhung der Deiche; das würde für dieses einmalige Wasserbiotop eine Katastrophe bedeuten.
Wenden wir uns aber wieder der phantastischen Fauna des Sees zu, der ihn zu einem der interessantesten, wenn auch künstlichen Wasserbiotope Griechenlands macht. Unzählige Vogelarten tummeln sich hier: Kormorane, Rosa- und Krauskopfpelikane, Wildenten, Möwen, Rohrdommeln, Flamingos, Wanderfalken u.v.a. Der See ist aber auch der Lebensraum von zahlreichen Süßwasserfischen. Ihre Zahl reicht jedoch nicht mehr dazu aus, um den dort ansässigen Fischerfamilien den Lebensunterhalt zu sichern und sie sehen daher in den fischfressenden Vögeln "Konkurrenz" und betrachten deren Anwesenheit als störend. (any)
Anreise: Athen-Serres ca. 610 km, Thessaloniki-Serres ca. 74 km. Der See ist auch mit der Eisenbahn gut zu erreichen.