Der Hymettos ist nicht nur eine grüne Lunge für die Hauptstadt Griechenlands. Der Berg beherbergt auch eine Handvoll Klöster, die winters und sommers als Ausflugsziel lohnen.
Kaisariani ist fraglos das wichtigste und vielleicht auch schönste Kloster am Hymettos, das in seiner Wirkung intimste aber ist unbestritten das nur wenige Kilometer entfernte Asteriou (Μονή Ταξιαρχών Αστερίου; Moni Taxiarchon Asteriou).
Idyllisch zwischen Kiefern und Zypressen
Die kleine Anlage mit ihrer Schutz bietenden Umfassungsmauer ist idyllisch zwischen Kiefern und Zypressen im Wald gelegen. Von außen sieht der Besucher zunächst nur die Kuppel des Katholikon über die Mauern hinausragen. Im Inneren des Klosters wird er dann aber sogleich von seiner einzigartigen Atmosphäre in den Bann gezogen, und die pittoreske Bebauung des schmalen Hofes lädt auf Anhieb zum Verweilen ein. Eng reichen Zellen und Trapeza an die hübsche Kirche heran, die aber dennoch wie selbstverständlich ihre herausgehobene Stellung behaupten kann. Geweiht ist sie wiederum den Taxiarchen Gabriel und Michael. Ihr gegenüber bietet im Sommer ein kleiner Bogengang erholsamen Schatten. Leicht versteht man die Faszination, die das Kloster Asteriou auf die ehemalige Königin Friederike ausübte, die Mutter des heute im Exil lebenden Ex-Königs Konstantin II. Sie hatte sich die damals schon teilweise verfallene Anlage übertragen lassen und sich dann über Jahre hin immer wieder längere Zeit hierher zurückgezogen. Heute ist Asteriou längst nicht mehr bewohnt, auch wenn es offiziell ein Metochi, eine „Dependance“ des Klosters Asomaton Petraki (Μονή Ασωμάτων Πετράκη) in Athen ist. Mittlerweile restauriert bietet es sich dem Besucher als wahres Schmuckstück dar, und wer die Gelegenheit zu einem Besuch hat, sollte sich diese keinesfalls entgehen lassen.
Beachtliche Reste an Wandmalereien
Über die Gründungszeit des Klosters lassen sich keine sicheren Angaben machen, und auch die Herleitung seines Namens bleibt letztlich ungewiss. Dieser wird zwar gerne auf die Anwesenheit des Osios Loukas Steiriotis in dieser Gegend zurückgeführt. Der Heilige soll hier als Eremit gelebt haben, bevor er später nach Böotien ging. In Erinnerung daran sei der Name geblieben. Sicher nachzuweisen ist das aber nicht, und selbst wenn diese Hypothese tatsächlich zuträfe: Für einen zeitlichen Ansatz hinsichtlich der Gründung des Klosters wäre damit noch nichts gewonnen. Allenfalls ließe sich festhalten, dass es spätestens seit der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, der Lebenszeit des Heiligen, mönchisches Leben in dieser Gegend des Hymettos gegeben hätte. Der Bau eines Klosters aber wäre damit nicht zwangsläufig verknüpft. Immerhin, die Errichtung der Kirche wird im Allgemeinen ins 11. oder 12. Jahrhundert datiert, seine Ausmalung, von der sich durchaus beachtliche Reste erhalten haben, ins 16. Jahrhundert. In der Trapeza des Klosters, seinem Refektorium, schmückt noch immer eine Malerei des 17. Jahrhunderts die Hauptwand mit ihrer Apsis. Damit würde es sich also auch bei Asteriou um eine bereits mittelalterliche Gründung handeln, die dann über die Jahrhunderte hin Bestand hatte. Allerdings bleibt festzuhalten, dass zuweilen – gerade auch in neuester Zeit – der frühen Entstehung widersprochen und stattdessen ein Ansatz in die Zeit zwischen dem Fall Konstantinopels 1453 und dem Ende des 17. Jahrhunderts vertreten wird. Die Diskussion dieser Frage ist noch keineswegs abgeschlossen, und es ist abzuwarten, ob sich künftig Einigkeit hinsichtlich der Gründungszeit des Klosters überhaupt erreichen lässt. Der einzigartigen Schönheit von Asteriou freilich tun diese Unsicherheiten keinen Abbruch. Es bleibt auf jeden Fall eines der lohnendsten Ziele für einen Ausflug zum Hymettos.
Jens Rohmann
Fotos: © Jens Rohmann
Anfahrt:
Um nach Asteriou zu gelangen, folgt man vom Kloster Kaisariani der (schmaler werdenden) Straße etwa 3,5 Kilometer bergan. Linkerhand ist dann das Kloster gelegen. Eine Wendemöglichkeit bietet sich nach weiteren 200 Metern. Von dort hat man auch einen grandiosen Blick, der von den nördlichen Vororten Athens bis hinab zum Saronischen Golf reicht.
Bis auf montags sollte auch Asteri grundsätzlich täglich besucht werden können. Allerdings ist die Pforte häufig geschlossen, da der zuständige Wächter sich oft im Kloster Kaisariani aufhält. Es empfiehlt sich daher, zuvor dort anzurufen, um sicher zu sein, dass ein Besuch am gewünschten Tag auch wirklich möglich ist (Telefon Kloster Kaisariani: 210 7236619).