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Die „unerwartete“ Egialia (Teil 2)

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Die „unerwartete“ Egialia (Teil 2)

Ein ausgezeichneter Winzer, von dem auch die GZ ihre Weine bezieht

In der Region Egialia (Nordpeloponnes) gibt es einiges zu sehen und zu genießen, was in den meisten Reiseführern keine Rolle spielt. Es gibt interessante Küstenorte, schöne Strandpromenaden, gute Tavernen – und vor allem: guten Wein!


Mit der Verwaltungsreform per 1.1.2011 wurde Egio Sitz der neuen Großgemeinde Egiália (Aigiália), die sich über etwa 50 Kilometer von Lampiri bis nach Ägira am Korinthischen Golf erstreckt. Die Küstenlinie ist sogar über 60 Kilometer lang. Die Verwaltung der neuen Gemeinde wirbt mit dem Spruch „Die unerwartete Egiália“. Das ist durchaus richtig, denn vieles, was die unglaublich schöne Landschaft zu bieten hat, erwartet man wirklich nicht. Da sind zum einen herrliche Strände, die von feinem Sand bis zu schroffen Klippen alles zu bieten haben. Es gibt in einigen Küstenorten sehr schöne Strandpromenaden mit viel Leben im Sommer, aber auch Tavernen, die den Winter „durchhalten“.

Durch Schluchten und Täler zu Klöstern

Zum anderen ist es die unmittelbare Nähe zu den bis knapp 2000 Meter aufragenden Gebirgen im Hinterland. Von jedem der Küstenorte aus ist man innerhalb von maximal 15 Minuten in einer aufregenden Bergwelt mit vielen schönen Ausflugszielen. Klöster, Wasserfälle, Weingüter, Naturschönheiten. Jedes Seitental hat seinen eigenen Reiz. Von Egio aus bietet sich eine Fahrt zum Kloster „Taxiarchon“ an, von dort lohnt ein Spaziergang zum Kloster des seligen Leontios ein Stück oberhalb. Die Gegend gilt als wertvolles Biotop für seltene Vogelarten wie Uhus, Falken und andere. Von Diakofto fährt der berühmte „Odontotos“ durch die Voraïkos-Schlucht nach Kalavryta. 10 Kilometer weiter westlich führt eine Straße zur Plataniotissa – einer sehenswerten Kirche in den Wurzeln von drei Platanen. Sie bietet immerhin rund 20 Personen Platz. Von Ägira aus kommt man zum einzigen griechischen antiken Theater mit Meerblick. Es wurde nicht erbaut, sondern aus dem Fels herausgeschlagen. Von dort sollte man noch ein paar Kilometer weiterfahren bis in das Dorf Äges. Es liegt unterhalb eines beeindruckenden riesigen Felsens. „O Vrachos“ – der Fels – ist dann folgerichtig auch der Name einer urigen Taverne. Sie ist das ganze Jahr über täglich geöffnet und bietet leckere Spezialitäten aus dem Backofen: „Lamm Frikassé mit Löwenzahn“ oder „Kotopoulo kokkinisto“ – geradezu sensationell! Triandafyllos, der Wirt, der zwischenzeitlich immer mal den Kamin heizt – Funken hinterlassen gelegentlich Löcher in seinem Hemd – und Sofia, seine Tochter, freuen sich immer über Gäste. Im Sommer organisiert der rührige örtliche Kulturverein immer freitags Freilichtkino mit lustigen alten griechischen Filmen – auch für nicht Griechisch Sprechende sehr amüsant! Dazu gibt es Souvlaki.

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Foto: Triandafyllos, der Wirt der Taverne "O Vrachos", serviert köstliche
Sachen aus dem Backofen.

Ein Weingut par eccellence

Leonidas Mavroudis spricht mit Begeisterung von den außergewöhnlichen Weinen der Egialia und steuert schnurstracks zum Weingut seines Freundes Angelos Rouvalis, das im Dorf Selinous, oberhalb von Egio, fast wie ein Kloster an einem Berg hängt. Rouvalis, der in Bordeaux Önologie studierte, wollte ein Weingut, das ohne Pumpen auskommt, weil jeder Pumpprozess der Qualität der Weine schadet. Deshalb wurde hier das vertikale Prinzip der Produktion verwirklicht. Die Anlieferung der Trauben erfolgt ganz oben im sechsten Stock, Waschen und Quetschen der Trauben darunter, Gärung wieder ein Stock tiefer, Abfüllung im „Erdgeschoss“ usw. Die Technologie ist dabei allerdings nur ein Detail, wenngleich kein unwesentliches. Die Weine von Angelos Rouvalis sind inzwischen europaweit bekannt. Sein Roditis „Asprolitho“ bekam u. a. 2010 in Berlin eine Goldmedaille, auch andere Weine des Engagierten Winzers wurden mit Preisen dekoriert.
Das Geheimnis der guten Weine der Egialia liegt im besonderen Mikroklima der Hügel oberhalb des Korinthischen Golfs. – Angelos Rouvalis ist übrigens auch jener Winzer, von dem die Griechenland Zeitung ihre Weine bezieht, die unter dem eigenen Label „Mythos“ im online-Shop unter www.griechenland.net/shop/wein angeboten werden. („Mythos Roditis“ / „Mythos Agiorgitiko“ / „Mythos Cabernet Sauvignon“). Probieren Sie selbst!

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Foto: Im Keller des Weinguts Rouvalis.

Infos

Übernachten:
Gediegen und sehr individuell:
„Harmony“ Hotel und Apartments in Longos, nur 100 m vom Meer. Die familiäre Anlage mit sehr schönem Swimmingpool bietet in 11 Zimmern und kleinen Suiten Platz für zwei bis 8 Personen. Kaum ein Zimmer gleicht dem anderen, es gibt sogar welche mit eigenem Garten! Jannis und Christos, die beiden Eigentümer, haben beim Bau und bei der Einrichtung viel Geschmack bewiesen. Jannis spricht gut Deutsch, Gaby aus Deutschland, die gute Seele des Hauses, lebt schon 25 Jahre in der Gegend.
www.harmony-apartments.com; E-Mail:

Tel.: +30 26910 23864

Kulturherberge mit action
„Helliniko Idyllion“ in Selianitika, der „Garten der Musen“, direkt am Strand. Andreas Drekis, der Gründer und Besitzer des Hauses, beherbergt hier mit Vorliebe Künstler und Kulturinteressierte, organisiert Theater- und Konzertaufführungen, Seminare, ist offen für alle Ideen. Das Haus besitzt sogar ein 15-cm-Spiegelteleskop für Mond und Sterne. Unterkünfte gibt es in jeder Größe, für jeden Zweck, für jede Familiengröße, für Gruppen bis zu großen Orchestern oder Chören.
Internet: www.idyllion.eu
E-Mail:

Essen und Trinken:
Schmackhaft und traditionell: „Ta logia tis ploris“
Etwa 100 m von der Pausanias-Platane in Egio entfernt nach unten zum Hafen gibt es die kleine Taverne „Ta logia tis ploris“ – was so viel heißt wie „die Worte des Bugs“. Wirt Adonis Rodopoulos serviert frischen Fisch, leckere Salate und allerlei griechische Leckerbissen.
Odos Psaron, Tel. 6937 117 535

Preiswert und lecker: „Mageireion“ am Archäologischen Museum in Egio.
Eleni und Andreas Kougia kochen nach traditionellen griechischen Rezepten zu normalen Preisen. Hauptgerichte ab 5,50 Euro, Salate, Pittas, Pilze ab 4 Euro. Täglich außer Sonntag von 12 bis 17.30 geöffnet. Tel.: 26910 61438.

Der Wirt fischt selbst:
Fischtaverne „Mazarakis“ in Lampiri. Alle Sorten Fisch – jeweils zum Kilopreis – dazu reiches Angebot an Vorspeisen. Zufahrt von der alten Nationalstraße in der Ortsmitte. Zugang auch direkt vom Strand möglich. Tel. 2691031270, 69447300924

Text und Fotos: Wilfried Jakisch

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