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Von Thermalbädern (Loutras) und „Schlammlöchern“ auf dem Peleponnes (Teil 2)

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Jungbrunnen nach einem Vulkanausbruch Von Corinne Brombacher Die Bäderkultur Griechenlands geht bis auf die Antike zurück. Die ersten zuverlässigen Aufzeichnungen von antiken griechischen Thermalbädern stammen vom Reiseschriftsteller Pausanias (110-180 n.
iseschriftsteller Pausanias (110-180 n. Ch.). Überzeugt von der wohltuenden, prophylaktisch-heilenden Wirkung dieser Wässer, sind wir aufgebrochen, einige Loutras auf dem Peleponnes zu besuchen. Nach Loutraki, Litsi und Killini war nächstes Ziel unserer Reise Kaiafas bei Kyparissi an der westpeloponnesischen Küste. Nachdem wir uns in sanft renovierten, einfachen Doppelzimmern mit herrlichem Blick auf den romantischen See einquartiert hatten, starteten wir mit dem Hotelboot zum Thermalbad auf der gegenüberliegenden Seite.Mit dem ersten Boot morgens um 8 Uhr setzt bereits die erste Frauengruppe angeführt von einer Nonne über. Wir nehmen das zweite Boot vor neun Uhr und genießen eine gemächliche Überfahrt über den spiegelglatten See. Ein starker Schwefelgeruch strömt uns entgegen. Gegenüber vom Landeplatz steht ein Gebäude unterhalb des mächtigen Felsabbruchs – Kasse, Warteraum, Cafeteria sowie ein angebauter Trakt mit den dürftigen Umkleidekabinen in Felsnähe. Der Weg zum Bad ist nur spärlich beleuchtet. Unsicher steigt man die Holztreppe hinunter in ein noch undefinierbares Nass. Langsam gewöhnen sich die Augen an die Düsternis, machen die Umgebung aus, nehmen Leute im Wasser wahr, während die Füße den steinigen Naturboden ertasten.

Wie Fledermäuse an den Felsen

In den ersten Augenblicken etwas unheimlich, zugegeben, doch das muntere Geplauder der Badenden macht Mut. Lieber schwimmen als im Ungewissen gehen. Der Naturpool ist groß und zieht sich weit in die Höhle hinein, wo sich da und dort Badende wie Fledermäuse an den Felsen festklammern und sich genüsslich im warmen Wasser räkeln. Zwei politische Gegenspieler diskutieren lautstark über die Wirtschaftslage, eine Frau kratzt Schwefelrückstände aus dem Fels, reibt damit ihre Beine ein und gibt mir zu verstehen, dass damit ihre Krampfadern verschwunden sind. Tatsächlich muss dieses Wasser neben anderen Leiden eine wundersame Wirkung für die Haut haben, denn auch meine Operationsnarbe ist nach dem Bad glatt und ganz geschmeidig. Plötzlich die herbe, bestimmte Stimme der Bademeisterin, die jede Viertelstunde die Uhrzeit ausruft – schließlich sollte man aus gesundheitlichen Gründen nicht länger als eine halbe Stunde im Wasser ausharren. In die kleinere Nebenhöhle fällt etwas Tageslicht ein. Sie macht dadurch einen einladenderen Eindruck. So oder so: Das Baden macht Spaß und tut seine Wirkung! Als wir wieder in die Helle des Tages auftauchen und zum Boot wollen, müssen wir an Bauern aus der Umgebung vorbei, die auf Anhängern Frischkäse, Oliven, Honig, Tomaten und Bohnen feilhalten. Ihre Ware findet reissenden Absatz. Den Rest des Tages verbringt jeder auf seine Art: ein langer Spaziergang rund um die Hotel-Halbinsel, Baden und Ausruhen hinter den Sanddünen am Meer oder eine Erkundungsfahrt rund um den See bis nach Zacharo, dem Städtchen am Seeende. Auf unserer Suche nach „fresh fish“ landen wir nicht wie erwartet in einer der Fisch-Tavernen am Meer, die nicht geöffnet hatten, sondern wir stoßen in Seenähe auf den üppigen, romantischen Bananengarten von Stratos, der sofort für uns den Grill anwirft und aus seinen selbstgefangenen Fischen ein leckeres Mahl bereitet.

Methana und Agios Nikolaos

Die Halbinsel Methana liegt am Saronischen Golf; in unmittelbarer Nähe die Inseln Poros, Ägina und Angistri. Die Anfahrt über Korinth und Epidauros ist schnell; bequemer und beschaulicher als mit dem Auto ist die Reise per Fähre von Piräus aus. Wir mussten allerdings von Kaiafas aus an der Westküste den Peleponnes auf kurvenreicher Strecke durchqueren, um nach Methana an der Ostküste zu gelangen. Immerhin wollten wir diese geschichtsträchtige und traditionelle Bäderstadt nicht verpassen. Denn: Bei Pausanias liest man: „Ungefähr dreißig Stadien (ca. 4,8 km) vom Städtchen entfernt befinden sich warme Bäder. Man erzählt, dass das Wasser zuerst unter der Regierung des Antigonos, des Sohnes des Demetrios, König von Makedonien, erschienen sei, und es sei nicht sofort Wasser gekommen, sondern es habe viel Feuer aus der Erde gelodert, und als dieses erlosch, sei Wasser geflossen, das noch jetzt hervorkommt, warm und furchtbar salzig…“ Tatsächlich datiert man einen starken Vulkanausbruch auf das Jahr 250 v. Chr., dessen Krater 150 m Durchmesser und 60 m Tiefe hat. Heute liegt ein „betörender“ Geruch nach faulen Eiern über der Gegend! Methanas Bäderkultur der Neuzeit geht auf die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück, wovon das lang gestreckte neoklassizistische Bäderhaus in seiner einmaligen Architektur noch immer als „Wahrzeichen“ zeugt. In den 70er Jahren soll Methana einen wahren Ansturm erlebt haben. Damals wurde von der Griechischen Fremdenverkehrszentrale EOT das zweite Gebäude erbaut, wo heute die Physiotherapie mit Massagen untergebracht ist. Das beeindruckende Bäderhaus mit seinen 28 Marmor- und Hydromassage-Wannen wurde vor kurzem sanft renoviert, und zwar von einer privaten Gesellschaft, die die ganze Anlage Schritt für Schritt zum „Volcano SPA“ modernisieren will. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Hotel „Ai Pygai“, das ebenfalls über eine Konzession zur Nutzung des Thermalwassers verfügt, und derzeit große Modernisierungsanstrengungen unternimmt. Das Heilwasser wird gegen verschiedene Gelenk- und Hauterkrankungen empfohlen – Übrigens wird Methana auch das Paradies der Witwen genannt: Jedes Jahr gibt es hier Hochzeiten von 80-jährigen.

Die Quelle des Pausanias

Aber nicht genug: Etwa einen Kilometer vom östlichen Ortsausgang gibt es ein weiteres Bad – Agios Nikolaos. Das Badehaus ist wesentlich kleiner, ebenfalls renoviert, mit physiotherapeutischen Einrichtungen und stark chlorhaltigem Wasser – das vor allem gegen Frauenleiden und Unfruchtbarkeit helfen soll. Besonders charmant ist jedoch das kleine Steinbecken direkt am Meer, das vom selben Thermalwasser gespeist wird. Kostenlos legt man sich in das warme Wasser und genießt einen „unverbauten“ Meerblick. Der Andrang ist allerdings beachtlich, oft muss man Schlange stehen, um ins Becken zu steigen, denn mehr als drei Personen haben kaum Platz!Ja, und dann existiert noch die „Quelle des Pausanias“, das Bad der Armen im Nordwesten von Methana, von der der antike Schriftsteller berichtet hat. Heute kommt man nur zu Fuß zu dem kleinen Badehäuschen, das eher einem Kirchlein gleicht und sehr romantisch über dem Meer liegt. So gibt es im „Jungbrunnen“ von Methana wirklich für jeden Geschmack eine Alternative.

©Griechenland Zeitung, erschienen in Ausgabe Nr.64

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