In Gythio findet der Urlauber sich befreit vom ansonst landesimmanenten ''Kulturzwang'' und kann sich ausgiebig griechischem Gegenwartsleben widmen. Denn aus ihrer antiken Vergangenheit hat die Stadt quasi nurmehr ein kleines römisches Theater zu bieten; fast alle weiteren baulichen Zeitzeugen versanken im 4.Chr. durch ein Erdbeben unter dem Meeresspiegel. Wie beschützt liegt das Hafenörtchen von den Ausläufern des mächtigen Taygetos-Gebirgszuges, dessen mit 2.407 Metern höchster Gipfel namens ''Profitis Ilias'' bei günstiger Thermik direkte Stadtkulisse ist. Meist bis in den Mai hinein besticht der Berg sogar in kontrastreichem Schneeweiß zum königsblauen Meeresvordergrund. Ein Bild für Götter!
Die kleine vorgelagerte Insel "Kranai" mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm, grenzt das Stadtbild malerisch gegen das offene Meer hin ab. Hintergrund bilden aus der Südperspektive die in manchem Winter schneebedeckten Berge des Parnon-Gebirges. Die Insel war - so ist es von Homer überliefert - erster Zufluchtsort der Schönen Helena, Angetraute des Spartaners Menelaos, bei ihrer Entführung durch ihren Liebhaber Paris nach Troja.
Zu Mavrovouni, einem eingemeindeten Dorf außerhalb Gythions gehört schließlich das, woran jeder Urlauber in der Regel besonders interessiert ist: der Strand, mit einer beachtlichen Länge von mehreren Kilometern und grobem bis feinem Sand. Er steht unter der Obhut einer Schutzorganisation für die ''Caretta-Caretta''-Wasserschildkröte. Das Meerwasser ist sauber und klar, der Landschaftsrahmen vermittelt den Eindruck eines großen Sees und eine ''Überbevölkerung" ist nie der Fall. Allenfalls in den beiden ersten Augustwochen, der bevorzugten Ferienzeit nahezu aller Griechen, geht es etwas lebhafter zu.
U.K. Papajoannou