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Ostkykladen: Naxos, Ios und Santorin (Teil 2)

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„Inselhüpfen" mit dem Linienschiff Man muss nicht unbedingt eine eigene Yacht haben, um die Agäis, den „Saronikos" oder das Ionische Meer mit ihren Inselwelten zu durchstreifen. Die Linienschifffahrt bietet durchaus Möglichkeiten, in einem privaten Griechenlandurlaub mehrere Inseln gut kennenzulernen. Ohne Vorplanung kann man allerdings problemlos nur in der Vor- und Nachsaison „inselhüpfen". Im Hochsommer muss die Zeit, die man für jede Insel zur Verfügung stellen will, und entsprechend die Unterkunftsfrage vor Reiseantritt festgelegt werden. Nach Syros und Paros geht es heute weiter nach Naxos, Ios und Santorin.

Von Paros eine halbstündige Überfahrt entfernt, erhebt sich imposant die Insel Naxos, einst venezianischer Herzogssitz über fast das gesamte kykladische Inselreich, mit seiner feinen romantischen, zinnengekrönten  Chora (Inselhauptstadt) aus dem Meer. Es ist mit dem 1100 m hohen Zia-Gipfel und dessen weit ausgreifenden Ausläufern die höchste und gebirgigste Insel des Archipels und zeigt im Wechsel zwischen wild und mild eine der bewegtesten Insellandschaften, im Innern von Tourismus fast noch unberührt. In Bauerntavernen genießt man Bratwürste und einen in ganz Griechenland bekannten würzigen Käse. Auf Ackerland in weitem Talkessel stehen winzige byzantinische Kuppelkirchlein zwischen weidenden Kühen und beim Dorf Sangri ein wieder aufgerichtetes spät-archaisches Heiligtum der Demeter aus reinem Marmor. In verlassenen antiken Marmorsteinbrüchen liegen die Kolosse unvollendeter archaischer Kuroi. Die Transparenz des kristallinen weißen und farbigen Marmors von Naxos regt den deutschen Bildhauer Ingbert Brunk in seinem Atelier auf der Burg der Chora zu schwerelos-lichthaltigen Skulpturen an. 

Neben dem Hafen steht weithin dominant und einsam das monumentale Marmorportal des nie vollendeten Tempels des Apollon, die Schiffsreisenden zu begrüßen und zu verabschieden. Es stand noch nicht, als Theseus hier seine Ariadne dem Gott Dionysos überlassen musste, dessen Heiligtum in einem Flusstal aufgedeckt wurde ...
Ios, etwa auf halbem Weg zwischen Naxos und Santorin, hat an Ruf verloren, seit es zum Paradies von Scharen Rucksack tragender junger Leute erkoren worden war. Doch wer jemals am Vorgebirge der Insel vorbei unter dem stolzen Leuchtturm hindurch in die von grauen Felshängen, schlichten weißen Häusern und Kirchen mit filigranen Glockentürmen umstandene Bucht von Ormos hineingefahren ist, wird sich danach sehnen, diese ersten Eindrücke einfachen Lebens auf ihren Wahrheitsgehalt zu erkunden. Dies freilich geht ungetrübt nur außerhalb der Hochsaison.
Endziel und Höhepunkt unseres Inselhüpfens ist Santorin, das um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in einer wahrhaft kosmischen Katastrophe, die auch die minoische Welt Kretas erschütterte, durch einen gewaltigen Vulkanausbruch zerstört bzw. in seiner heutigen Form geschaffen wurde. Die bedeutendste Ausgrabungsstätte, das bronzezeitliche Thera mit seinen komfortablen, von Wandmalereien geschmückten Häusern, ist leider wegen eines Einsturzunfalls vielleicht auf Jahre geschlossen. Mit ihren senkrechten schwarzen Steilküsten, dem ursprünglichen Kraterrand, auf dessen Graten weiß-bunte Siedlungen wie Schwalbennester kleben, ist Santorin einzigartig, von letztlich unbeschreiblicher, „drohender" und zugleich lieblicher Schönheit. Allein die Einfahrt mit dem Schiff in die weite „Caldera", die Vulkanbucht, in deren Mitte das Inselchen „Nea Kammeni", die „Neue Verbrannte",  aktiv rauchende Krater hat, ist ein atemberaubendes Erlebnis und steht auf dem Programm jeder Ägäis-Kreuzfahrt. Wer aber Santorins Großartigkeit wirklich erleben will, sollte, begleitet von traumhafter Aussicht, so weit die Füße tragen, am Steilküstenkamm entlang wandern, von der Hauptstadt Fira in Richtung auf das für seine Sonnenuntergänge berühmte Dorf Oia – oder umgekehrt ...

Ursula Spindler-Niros

 

 

 

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