Mykonos-Stadt stellt ein einmaliges Beispiel für die Architektur der Kykladen dar. In den engen, mit steinernen Platten gepflasterten Gassen kann man sich zwar anfangs leicht verlaufen, doch ist die Stadt so klein, dass man sich immer schnell wieder orientieren kann. Der Stadtteil Kastro hinter dem Rathaus, das als einziges Haus in Mykonos-Stadt mit roten Ziegeln gedeckt ist, wurde nach dem alten mittelalterlichen Kastell benannt und ist das älteste Viertel. Auf dem höheren Teil der Halbinsel befindet sich in der Nähe des Bootssteges, wo die Schiffe nach Dilos ablegen, auch ein Informationsbüro der Stadt.
Ein paar Stufen höher liegt rechts das Folklore-Museum von Mykonos. Es ist in einem großen Kapitänshaus untergebracht und zeigt alte und neue Weberei, Keramik, Möbel sowie Haushaltsgeräte. Zu dem Museum gehört auch noch die instand gesetzte "Windmühle von Boni" oberhalb der Stadt an der Kreuzung von Ano Mera und das "Haus der Lena" in der Nähe des Marine-Museums, ein Beispiel für bürgerlichen Wohnstil des 19. Jahrhunderts. Die Marienkirche Panagia Paraportiani, die vielleicht am meisten fotografierte Kirche der Welt der Welt, ist eigentlich ein Ensemble von fünf verschachtelten Kapellen. Der ganze Komplex muss im 16. und 17. Jahrhundert in mehreren Etappen entstanden sein.
An der linken Seite der Paraportiani beginnt die malerische Ag. Anargirou-Gasse, die durch das Alefkandra-Viertel, den "Klein-Vendig" genannten Stadtteil, führt. Die Häuser wurden direkt an das Meer gebaut, um Handelsware und Piratenbeute schnell entladen zu können. Direkt am Ufer liegen heute zahlreiche (aber teure) Restaurants mit Blick auf die Windmühlen, die Wahrzeichen von Mykonos. Vor allem in der Zeit des Sonnenunterganges ist die Uferlinie ein beliebter Treffpunkt.
Die Anargirou-Gasse endet an der griechisch-orthodoxen Kathedrale und der römisch-katholischen Kirche Panagia Rodario, in der im Sommer regelmäßig Messen stattfinden. Dort führt eine Treppe hinauf zu den Kato Mili, den vier Windmühlen. Früher sollen an dieser Stelle zehn Mühlen gestanden haben, die auch von anderen Inseln herbeitransportiertes Getreide verarbeiteten.
Hinter der Kathedrale gelangt man über die Metropoleos-Straße zur Gasse "Enoplon Dynameon" mit dem Marine-Museum, das erst 1985 als Privatinitiative des Reeders Drakopoulos eröffnet wurde. In einem traditionellen Kykladenhaus sind Schiffsmodelle von der minoischen Zeit bis ins 19. Jahrhundert ausgestellt, dazu alte Stiche und Landkarten, nautische Instrumente und Werkzeuge sowie eine Sammlung seltener antiker Mόnzen und Schiffsdarstellungen.
Die Matogianni-Gasse biegt dann nach rechts zum Mavrojenous-Platz ab, auf dem ein Denkmal fόr die Heldin im griechischen Freiheitskampf steht. Auf diesem Weg erreicht man das dem Folklore-Museum angeschlossene "Haus der Lena" und die städtische Pinakothek, in der wechselnde Ausstellungen gezeigt werden.
Folgt man der Uferstraίe in Richtung der Anlegestelle der Fährschiffe, erreicht man das Archäologische Museum, das in einem klassizistischen Gebäude vom Anfang dieses Jahrhunderts untergebracht ist. Die meisten Funde stammen aus den Ausgrabungen von Rinia und Dilos. Besondere Beachtung verdient ein mannshoher Ton-Pithos, ein Vorratsgefäß aus dem 7. Jahrhundert vor Christi mit der ältesten bekannten Darstellung des Trojanischen Pferdes.
Im Norden von Mykonos erstreckt sich der 200 Meter lange, sandige Badestrand von Agios Stefanos.
B. Scharfenberger