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Die Heimat des Dionysos

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Griechenland/Attika. Bei Attika mag man an den Großraum Athen mit den umliegenden Bergen denken, an die Küsten und Inseln des Saronischen Golfes. Dazu gehört aber auch eine weniger bekannte und besuchte Gegend am Korinthischen Golf.

Um sie zu erreichen, verlassen wir Athen auf der Autobahn Richtung Westen, vorbei an Aspropyrgos und Elefsina, nicht sehr schφn aussehenden und teilweise auch nicht gut riechenden Industrieplδtzen. Kurz hinter Elefsina biegen wir rechts Richtung Mandra und Thiva (Theben) ab. Lärm und Verkehrsgewühl der Riesenstadt sind jäh zu Ende; auf einer kurvenreichen Straße geht es durch bergige, einsame Landschaft. Bei Inoi bietet sich die Mφglichkeit für einen Abstecher zum Kloster Osios Meletios. Im 11. Jahrhundert gegründet, besteht es heute überwiegend aus modernen Gebδuden und liegt schφn auf einem kleinen Bergvorsprung inmitten von Platanen und Pappeln. Zurückgekehrt auf die Hauptstraße nδhert man sich dann dem Kithairon-Gebirge. Ausgerechnet diese kahle, eher abweisende Landschaft wurde in der Antike mit Rausch und Ekstase zusammengebracht, galt sie doch als Heimat des Gottes Dionysos. Von hier aus wurde sein Kult nach Athen gebracht und im Theater unterhalb der Akropolis, wo auch die großen griechischen Tragφdien ihre Erstaufführung erlebten, gepflegt.

Kurz hinter der Abzweigung nach Porto Germeno liegt rechterhand die Festung Eleutherai; ein Schild verweist auf einen Fußweg. Die Festung schützte Attika vor Einfδllen aus dem Norden, aus Bφotien. Anlagen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. sind gut erhalten, eine drei Meter dicke Mauer aus Quadersteinen, viereckige Türme mit Schießscharten. Weiter führt die Straße nach Theben, das die mit dem großen Namen verbundenen Erwartungen wohl eher enttδuschen wird. Wir kehren deshalb zur Kreuzung zurück und schlagen den Weg nach Porto Germeno ein. Durch Pinienwald geht es abwδrts zum Meer, zum kleinen Hafen Porto Germeno, dem antiken Aigosthema. Auch hier finden wir eine Befestigungsanlage, eindrucksvoller und besser erhalten als die von Eleutherai. Man fühlt sich an eine Ritterburg in Zentraleuropa erinnert. Die mδchtigen Türme hatten Ausfallpforten und waren mit hφlzernen Schleudermaschinen bestückt. Obwohl die Anlage etwas landeinwδrts liegt, umgeben von einem schφnen Olivenhain, war sie unzweifelhaft zur Verteidigung gegen Eindringlinge vom Meer her gedacht. Der heutige Ort macht einen ziemlich intakten Eindruck, grφßere Bausünden wurden bisher glücklicherweise vermieden. An der Uferpromenade laden mehrere Tavernen zu frischem Fisch ein. άber die enge Bucht geht der Blick zu den Auslδufern des Helikon-Gebirges. Für die Rückfahrt hat man die Mφglichkeit einer anderen Strecke: zuerst den gleichen Weg zurück, dann nach Psatha abbiegen, wieder hinab zur Küste, diese entlang bis Alepochori ("Fuchsdorf"), von dort Richtung Megara-Athen.

Griechenland Zeitung

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