Griechenland/Athen.Geht man vom Areopag die gepflasterte Zugangsstraße zur Akropolis bis zur Leoforos Dionysiou Areopagitou herunter, so führt auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Kreuzung Apostolou Pavlou) ein Weg in östlicher Richtung auf die Spitze des Philopappos-Hügels.
Am Anfang der Straße steht rechts die kleine Kapelle des Aghios Demetrios Lombardaris, dahinter befindet sich ein idyllisches Gartencafe. Der Außenumbau der Kirche und das Lokal wurden 1957 von Dimitris Pikionis konzipiert, der in den 30er Jahren auch die gepflasterte Straße zur Akropolis entworfen hat. Pikionis (gest. 1967) gilt als Vater der griechischen Architektur, da er in der Zwischenkriegszeit begann, die aus Deutschland importierte neoklassizistische Bauweise durch traditionelle griechische Stilelemente zu überwinden. Etwas weiter trifft man links auf eine Höhle, in der sich das Gefängnis des Sokrates (469-399 v.Ch.) befunden haben soll. Der Philosoph wurde angeklagt, mit seinen fortschrittlichen religiösen Ideen die Athener Jugend verführt zu haben. Es wird behauptet - geschichtliche Beweise liegen allerdings nicht vor -, daß Sokrates hier in Anwesenheit seiner Freunde den Schierlingbecher (Gift-Becher) geleert hat. Rechts hinter der Kapelle führt ein Weg in nördlicher Richtung zur Pnyx und zum Nymphen-Hügel, wo die 1843 von Baron Sina gestiftete Sternwarte liegt. Das klassizistische Gebäude wurde nach Plänen des deutschen Architekten Schaubert errichtet und ist nur unregelmäßig für Besucher geöffnet.
In der Literatur wird der Philopappos auch als Museion-Hügel - nach Musaeus, dem Dichter-Schüler des Orpheus -, oder Musen-Hügel - nach den Musen, deren Altar einst auf der Anhöhe gestanden haben soll - bezeichnet. Auf dem höchsten Punkt des Hügels errichteten die Athener im Jahre 116 n. Chr. dem syrischen Prinzen Julius Antiochios Philopappos ein, auch für damalige Verhältnisse außergewöhnlich großes Denkmal, weil er der Stadt während seiner Amtszeit im Dienste der römischen Verwaltung großzügige Geschenke und Wohltaten hatte zukommen lassen. Auf dem Sockelfries erkennt man den Philopappos als römischen Konsul zu Wagen, darüber zeigt der Oberbau ein Sitzbild des Verstorbenen. Links davon ist Antiochios IV., sein Großvater, ebenfalls sitzend, abgebildet. Vom Philopappos hat man einen wunderschönen Blick auf die Akropolis und den Lykavittos. Im Frühling ist der Hügel in ein duftendes Blütenmeer von wilden Kräutern sowie zahlreichen Pflanzen gehüllt und ein beliebtes Ausflugsziel. Jedes Jahr am Rosenmontag lassen die Athener hier nach altem Brauch bunte Papierdrachen aufsteigen, ein Ereignis, daß sich hier wie überall in ganz Griechenland besonders die Kinder nicht entgehen lassen.
Griechenland Zeitung