Griechenland erinnert an den Welttag der Pressefreiheit
Anlässlich des heutigen Welttages der Pressefreiheit hat das griechische Generalsekretariat für Information und Kommunikation (GfIK) bekannt gegeben, dass im vergangenen Jahr in aller Welt 79 Journalisten auf Grund ihres Berufes ums Leben gekommen oder ermordet worden sind. In den ersten Monaten des laufenden Jahres kamen 22 Journalisten zu Tode. Das GfIK bezieht sich auf eine Statistik des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ).
Diskussionsrunde in Athen: Wie die Medien in Krisenzeiten scheitern
Sehr viel Selbstkritik war unter den Medienschaffenden zu hören, die heute in Athen zu einer Diskussionsrunde zusammenkamen. Es ging dabei um die die kontroverse Rolle der Presse in den europäischen Krisen.
Junge Journalisten, ältere Rechercheure, internationale Wissenschaftler: Rund 150 Zuhörer drängten sich am Dienstag in dem kleinen Saal des „Impact Hub“ im Athener Stadtteil Monastiraki. Sie kamen, um mit fünf Journalisten aus mehreren europäischen Ländern über die Zukunft der Medien zu diskutieren. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Deutschland war Digital-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron angereist: „Gerade fühle ich mich wie Sisyphos. Wir Journalisten machen unsere Arbeit, verlieren dabei aber unser Publikum“, sagte er mit Blick auf das schwindende Vertrauen in Journalisten. „Es reicht nicht mehr aus, nur über die Fakten zu berichten.“
Journalisten und die Krise
Besonders die Krise in Griechenland war bei der Diskussion präsent. Brigitte Alfter, Leiterin der Organisation „Journalismfund“, zog eine ernüchternde Bilanz über die Berichterstattung der letzten sechs Jahre: „Wir sind in die Nationalismus-Falle getreten.“ So hätte sich die ökonomische Krise des Euro durch die aggressive Berichterstattung in einen nationalen Konflikt zwischen Deutschland und Griechenland entwickelt. „Wir Journalisten müssen stattdessen viel mehr Hintergründe und Machtstrukturen erklären“, sagte Alfter. „Sonst respektieren wir unser Publikum nicht.“
Auch Pavlos Tsimas, Journalist beim griechischen Fernsehsender Skai, mahnte die Verantwortung der Medien an: „Wir sind dafür da, über Krisen zu berichten, nicht sie zu provozieren“, sagte er und erinnerte an den territorialen Streit um die griechische Insel Imia im Januar 1996. Damals hatten griechische und türkische Medien durch ihre Berichterstattung den Konflikt massiv angeheizt. Um ein Haar wäre es zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern gekommen. Deswegen müssten sich die Medien auch heute ihrer Rolle bewusst sein, so Tsimas.
Prekäre Arbeitsverhältnisse
Die aktuelle Krise im Land war hingegen im Raum sehr präsent. Freiberufliche Journalisten aus Griechenland saßen im Publikum und berichteten von ihren prekären Arbeitsverhältnissen. Viele stellten sich die Frage, ob sie nicht besser den Beruf wechseln, da sie im Medienbereich kein Geld mehr verdienen könnten.
Trotz dieser resignierenden Töne diskutierten die Medienmacher angeregt und hatten viele kritische Fragen. Davon war besonders Serge Schmemann, Mitglied der Redaktionsleitung der New York Times, sehr überrascht. Am Ende musste er jedoch ernüchtert feststellen: „Das sind alles faszinierende Fragen. Aber ich habe auf keine davon eine Antwort.“
Markus Kowalski
Unser Foto (© M. Kowalski) zeigt Brigitte Alfter bei der Diskussionsrunde. Sie ist Gründerin und Leiterin der Organisation Journalismfund, welche investigative Recherchen unterstützt.
TITELBLÄTTER DER GRIECHISCHEN PRESSE
Heute: Titelblatt der griechischen Tageszeitung „Rizospástis“ (KP-Organ): „‚Barriereʻ gegen Zwangsversteigerungen und Steuern”
Hier noch WEITERE TITELSEITEN von griechischen Tageszeitungen, die das gesamte politische Spektrum von links nach rechts abdecken sollen:
Ta Néa (liberal): „Wir sind zwei, wir sind drei…wir sind 153“
Kathimerini (konservativ): „Riss in der Regierungsmehrheit“
Eléftheros Týpos (konservativ): „Noch drei und die Regierung hängt … in der Luft“
Efimerída ton Syntaktón (links): „Die ersten Rauswürfe“
Ethnos (liberal): „Das Erfolgsrezept für einen Zugang zu den Hochschulen“
Avgí (SYRIZA): „Beispiel für Verantwortungsbewusstsein“
Estía (konservativ): „Null-Steuersatz in Albanien!“
TITELBLÄTTER DER GRIECHISCHEN PRESSE
Heute: Titelblatt der griechischen Tageszeitung Eléftheros Týpos (konservativ): „SYRIZA ‚verriegelt‘ Grundschulen und Kindergärten“
Hier noch WEITERE TITELSEITEN von griechischen Tageszeitungen, die das gesamte politische Spektrum von links nach rechts abdecken sollen:
TITELBLÄTTER DER GRIECHISCHEN PRESSE
Heute: Titelblatt der griechischen Tageszeitung „Kathimeriní “ (konservativ): „Tsipras bricht vorgezogene Wahlen vom Zaun“.
Hier noch WEITERE TITELSEITEN von griechischen Tageszeitungen, die das gesamte politische Spektrum von links nach rechts abdecken sollen:
Ta Nea (liberal): „Tsipras trumpft mit Wahlen mitten in der Hitze auf“
Efimerída ton Syntaktón (links): „Wettspiel für alle“
Eléftheros Týpos (konservativ): „Bankrotterklärung von Tsipras“
Éthnos (liberal): „Die Dilemmata auf dem Weg zu den Urnen“
Avgí (SYRIZA): „Klarer Auftrag – Starke Regierung – Stabiler Kurs – Gemeinsam mit der Gesellschaft“
Estía (konservativ): „Wahlen mit parteiinternem Kalkül“
Rizospástis (KP-Organ): „Das Volk muss seinen Kampf gegen die Memoranden intensivieren, damit es zu seinem Vorteil aus der Sackgasse kommt und die KP stärker machen“