Das rote Ei und die geschmückte Kerze
Um an Jesus Christus’ Blut zu erinnern, werden die Ostereier in Griechenland nach orthodoxem Brauch ausschließlich rot gefärbt. Wenn Griechinnen und Griechen einander während der Auferstehungsmesse in der Nacht zum Ostersonntag (in diesem Jahr von 4. auf den 5. Mai) mit „Χριστός Ανέστη“ begrüßen, zückt die Eine und der Andere gerne ein in die Kirche mitgebrachtes Ei aus der Tasche, um dem Brauch des τσούγκρισμα, des Anstoßens, nachzukommen.
Rund ums rote griechische Ei
Eier zu Ostern zu verschenken – das ist eine internationale wie auch eine griechische Sitte. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Hühner just im Frühling besonders eifrig zu legen beginnen. So gab es in Bauernhaushalten Eier im Überfluss, und was man übrig hat, verschenkt man lieber und leichter als das, woran es einem mangelt. Schon aus byzantinischen Zeiten sind Berichte überliefert, dass in Griechenland zu Ostern Eier verschenkt wurden, und zwar – genau umgekehrt wie heute – vom Kleineren an den Größeren bzw. Höheren, als einfache, kostengünstige Gaben, die jedoch den verwöhntesten Gaumen erfreuen konnten: Schüler schenkten sie Lehrern, Gläubige den Pfarrern und Patriarchen, Untertanen den adligen Herren …
Der Mythos um das rote Osterei in Griechenland
Der Tradition nach werden am Gründonnerstag (Megali Pempti) von den Hausfrauen die Ostereier gefärbt. Doch nicht nur der Dekoration wegen wird dem Ei in diesen Tagen besonders hohe Aufmerksamkeit und Zeit gewidmet. Hierzulande wird es an Ostern zum Objekt der Ehrfurcht, Verehrung und Freude.