Neue Heimat Griechenland
Königin Amalie und Pastorsgattin Christiane in Athen
Die Autorin Geneviève Lüscher begleitet Amalie und Christiane nach Athen, Hauptstadt des neu gegründeten Griechenlands. Während die Oldenburgerin Amalie als Gattin von Otto I., dem ersten König der jungen Monarchie, einreist, folgt die Dänin Christiane ihrem Mann Asmus Lüth; er ist persönlicher Pastor von Königin Amalie. Wie erleben die gleichaltrigen Frauen die ihnen fremde Welt ? Wie nehmen sie den neuen Staat und die griechische Bevölkerung wahr? - Wie muss man sich Athen in der Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt vorstellen? Mit Hilfe authentischer Quellen - Briefe, Tagebücher, Reiseberichte - entsteht das bunte Bild einer vergangenen Epoche. Hinzu kommen zahlreiche Abbildungen, die oft eine eigene Sprache sprechen.
Leseproben finden Sie bitte weiter unten im Bereich "Downloads"
Lüscher, Geneviève: Neue Heimat Griechenland. Königin Amalie und Pastorsgattin Christiane in Athen. 204 Seiten, 41 Abbildungen, fest gebunden, 24 x 17 cm. Verlag der Griechenland Zeitung, Athen 2024.
ISBN: 978-3-99021-052-9Preis: 24,80 Euro
Rezensionen:
Roland Richter - 06.12.2024
Geneviève Lüscher beschreibt in ihrem Buch Neue Heimat Griechenland, was Königin Amalia und die Pastorsgattin Christiane Lüth erlebt haben.
Amalia und Christine in Griechenland
Eine Adlige und eine Bürgerliche versuchen, sich in der ihnen fremden Umgebung zurechtzufinden. Geneviève Lüscher hat intensiv recherchiert und zusammengetragen, wie die beiden Frauen ihre neue Heimat in Griechenland für sich erschlossen haben.
Neue Heimat Griechenland von Geneviève Lüscher
Die Adlige stammt aus Deutschland, die Bürgerliche aus Dänemark. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Doch beide müssen sich im 19. Jahrhundert neu in Athen zurechtfinden, was überhaupt nicht einfach war.
Zunächst zeichnet Geneviève Lüscher ein Bild von Amalia, der neuen Königin von Griechenland. Sie kam aus Oldenburg und ehelichte den bayerischen Prinzen Otto. Von der Herzogin wurde sie in Griechenland zur Königin. Anfangs interessierte sie sich nicht für die Politik ihrer neuen Heimat. Sie begann sofort damit, die griechische Sprache zu erlernen und das neue Land kennenzulernen. Leider bestand ihr Hofstaat weitgehend aus Deutschen, was die Sache erschwerte.
Mit der Zeit entwickelt sie aber doch ein gutes Gespür für die Griechen. Die Beschreibung ihrer Rolle in der Revolution 1843 (Seite 44 ff.) zeigt das gut. Amalia war sich dessen bewusst, dass die Griechen nicht von einem bayerischen König bevormundet werden wollte. Otto war dagegen in den absolutistischen Vorstellungen gefangen, mit denen er aufgewachsen war. Wie wir heute wissen, ging das nicht gut.
Für Christiane Lüth dagegen war die Ankunft in Griechenland ein echter Kulturschock. Ab Seite 66 erfahren wir viel über ihre Eindrücke und die Schwierigkeiten, die sie überwinden musste. Christiane blieb ihrer Heimat Dänemark verbunden, das sehen wir an der Schilderung ihrer Bekanntschaft mit den Gebrüdern Hansen. Diese hielten sich als Architekten in Athen auf und pflegten regelmäßigen Kontakt zur Familie Lüth. Interessant sind auch die Eindrücke der protestantischen Pfarrersfamilie von der Orthodoxie (ab Seite 80), in der sie keine Spiritualität empfanden.
Beide Frauen kehrten nach Deutschland zurück. Christiane Lüth ging mit ihrem Mann ins heutige Schleswig-Hostein, wo er eine Pfarrersstelle erhielt. Deren Abreise war freiwillig. Dass die Rückkehr nach Bayern für Amalie und ihren Mann, König Otto I., nicht ganz so freiwillig war, wissen wir.
Das Buch bietet einen Mehrwert über die Biografien hinaus
Ich mag das kurze Kapitel über Athen zur Zeit Amalias und Christines sehr. Ab Seite 174 erfahren wir viel über die griechische Hauptstadt, die sich unter der Herrschaft Ottos I. gut entwickelte.
Auch ist der Anhang mit Literaturhinweisen und dem Bildnachweis ein großer Fundus für alle, die sich für die Geschichte Griechenlands im 19. Jahrhundert interessieren.
https://hellas.blog/neue-heimat-griechenland-von-genevieve-luescher/