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Verhaftung eines Journalisten wegen Veröffentlichung der „Lagarde-Liste“ Tagesthema

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Verhaftung eines Journalisten wegen Veröffentlichung der „Lagarde-Liste“
Am Sonntagvormittag wurde im Athener Vorort Drosia der Journalist und Herausgeber des Magazins „HOT DOC" Kostas Vaxevanis verhaftet (siehe Foto). Vorgeworfen wird ihm die Verletzung des Datenschutzes. Vorangegangen war am Samstag in seinem Magazin die Veröffentlichung eines mutmaßlichen Teils der sogenannten „Lagarde-Liste". Diese Liste soll 2.059 Namen mutmaßlicher Kontoinhaber umfassen, die Gelder in der Schweiz deponiert haben.
en. Wie die Staatsanwaltschaft argumentiert, könne man nicht sicher sein, ob die in dieser Liste beinhalteten Daten im Laufe der Jahre eventuell modifiziert worden sind. Zudem stehe nicht fest, ob Vaxevanis für diese Veröffentlichung die ursprüngliche originale Lagarde-Liste benutzt habe. Außerdem wies die Staatsanwaltschaft darauf hin, dass es laut Verfassung nicht verboten sei, Geld auf ausländischen Konten zu deponieren, vorausgesetzt, dass dieses legal erarbeitet und versteuert worden sei. Doch genau bei diesem Punkt steht die griechische Regierung heftig im Brennpunkt der Kritik der Öffentlichkeit. Die Lagarde-Liste befand sich bereits seit mehreren Jahren im Athener Finanzministerium. Sie wurde von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an ihren damaligen griechischen Amtskollegen Jorgos Papakonstantinou übergeben. Dieser will sich jedoch mittlerweile nicht mehr daran erinnern, wem er diese Liste weiter gegeben hat. Zuletzt lag sie in der Schublade von Evangelos Venizelos, der in den letzten zwei Jahren ebenfalls zeitweise das Finanzministerium inne hatte, und der vorübergehend auch stellvertretender Regierungschef gewesen ist. Nun trägt Venizelos als Vorsitzender der sozialistischen Partei PASOK gemeinsam mit Ministerpräsident Samaras und dem Vorsitzenden der Demokratischen Linken Dimar, Fotis Kouvelis, die Regierung. Der gelernte Verfassungsrechtler Venizelos hatte erklärt, dass man diese Liste nicht benutzen dürfe, weil die beinhaltenden Daten illegal zustande kamen bzw. unerlaubt entwendet wurden. Allerdings wurden ähnliche „Falciani-Listen", wie sie nach dem Mann benannt sind, der sie bei seiner Schweizer Bank illegal erstellte und weiterschmuggelte, von anderen Europäischen Ländern durchaus genutzt, um Steuerhinterzieher zur Kasse zu bitten.
Warum das in Griechenland nicht geschehen ist, birgt viele Fragezeichen. Immer stärker wird der Verdacht, dass eventuell auch Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der Liste aufgeführt sein könnten.
Dabei agierte der Staat im Falle der Verhaftung von Vaxevanis auffallend schnell. Innerhalb nur weniger Stunden fanden die Fahnder heraus, dass der Journalist bei einem Freund untergetaucht war. Die Verhaftung erfolgte postwendend.
Kurz vor seiner Verhaftung hatte der „HOT DOC"-Herausgeber noch einem Radiosender ein Live-Interview gegeben. Außerdem hatte er in seinem Twitter-Account schnell noch den Eintrag gepostet: „Sie kommen mit einem Staatsanwalt ins Haus. Sie verhaften mich. Weiterleiten."
Auf die Seite von Vaxevanis stellten sich sämtliche Oppositionsparteien, darunter das Linke Wahlbündnis Syriza, die kommunistische Partei KKE, die Unabhängigen Griechen sowie Journalistengewerkschaften. Kritisiert wurde u. a. die „Verwundbarkeit der Pressefreiheit". Es handle sich um einen „extremen Akt politischer Zweckmäßigkeit", die griechische Gesellschaft werde dadurch provoziert. Vaxevanis selbst forderte, dass die Politiker Venizelos und Papakonstantinou, „die die Liste versteckt, persönliche Daten verarbeitet und Kriminelle geschützt haben, angeklagt werden müssen". (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
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