Papandreou trifft sich mit Merkel
Beim heutigen Krisengipfel geht es vor allem um einen Ausweg aus der Krise, in der sich Griechenland befindet. Entschieden werden soll zudem, wie ein zweiter Kredit für Griechenland in Höhe von mehr als 100 Mrd. Euro finanziert werden soll. Bei einem Treffen zwischen der Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Präsidenten Frankreichs Nicolas Sarkozy, am Mittwochabend in Berlin, waren sich die beiden Politiker einig, dass man private Investoren mit in das Rettungspaket einbeziehen müsse. Unmittelbar vor dem Sondergipfel traf sich außerdem Papandreou noch einmal persönlich mit Bundkanzlerin Merkel. Gestern Nachmittag führte er zudem ein Gespräch mit Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso. Details über das Treffen wurden bisher nicht veröffentlicht: die Lage und die Verhandlungen, so hieße es, befänden sich auf zu dünnem Eis.
„Griechenland gibt sein Bestes"
In einem Interview gegenüber Bloomberg betonte Papandreou am Mittwoch, dass Griechenland sein Bestes gebe. Das Land könne aber nicht das Gewicht ganz Europas und dessen Probleme schultern. Zudem betonte er, es müsse unbedingt vermieden werden, dass die Krise auf andere Staaten, zum Beispiel auf Italien oder Spanien überspringen könnte. Er sprach sich für die Vergabe von einer Euroanleihe aus und fügte hinzu, dass das Gipfeltreffen entweder über den Erfolg oder über den Misserfolg des Kurses der Eurozone entscheiden werde.
Proteste in Griechenland gegen Reformen
In Griechenland selbst sieht sich die Regierung mit Protesten gegen die von ihr eingeleitete Spar- und Reformpolitik konfrontiert. Die Taxibesitzer streiken bereits seit Montag und blockieren mit ihren Fahrzeugen immer wieder die Zufahrt zu Häfen und Flughäfen des Landes. Zu Behinderungen kommt es auch beim Verkehr auf den Nationalstraßen. Die Taxibesitzer kämpfen mit derartigen Aktionen gegen die Liberalisierung ihres Berufszweiges. Einen Streik ziehen unterdessen auch die Seeleute in Betracht. Sie protestieren gegen Veränderungen im System der Renten- und Sozialversicherung. Um einen Streik zu verhindern, will heute Nachmittag der stellvertretende Minister für Handelsschifffahrt, Charis Pamboukis, mit der Seemannsgewerkschaft PNO verhandeln. Die PNO hatte bereits für die letzten Juli-Tage mit Arbeitsniederlegungen bzw. Streiks gedroht, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden sollten. Betroffen wären davon vor allem der Fährverkehr und damit der Tourismus.
Seeleute wollen am Freitag über Streik entscheiden
Eine endgültige Entscheidung darüber, ob gestreikt wird oder
nicht, wollen die Seeleute am morgigen Freitag fällen.
Geschäftsleute und Arbeitnehmer im Tourismusgewerbe befürchten,
dass die Branche dadurch einen Einbruch erleben würde. Oft wird der
Tourismus als die „Schwerindustrie" Griechenlands bezeichnet. Aus
dem Bereich der Touristikbranche wird davor gewarnt, dass sich das
Land „selbst in die Beine schießt". Dies sei umso unverständlicher,
als dass dies zu einem Zeitpunkt geschehe, an dem die EU nach
Lösungen für die Überwindung der Krise in Griechenland suche.
Unser Foto zeigt eine Kundgebung von Bürgern aus dem südöstlichen
Athener Vorort Argyroupolis vor dem Innenministerium am Donnerstag
in Athen. Protestiert wurde gegen weitere Kürzungen im öffentlichen
Bereich.
(Griechenland Zeitung / eh; Foto: Eurokinissi)