Griechenland / Athen. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler
Wolfgang Schüssel war am Donnerstagabend auf Einladung des
„Instituts für Demokratie Konstantinos Karamanlis"
Hauptredner bei einer Veranstaltung in einem Athener Hotel. Er
referierte dabei zum Thema „Europa, quo vadis?" In seinem
Begrüßungswort sprach Premierminister Kostas Karamanlis
einleitend über die Gegenwart und Zukunft Europas sowie über
mögliche Wege aus der Finanzkrise. Die Weltwirtschaft befinde sich
im Umbruch, sagte Karamanlis.
is. Europa müsse für die Lösung globaler
Fragen, wie etwa dem Umweltschutz und dem Klimawandel, eine
Vorbildfunktion ausüben. „Auf jeden Fall muss die EU sowohl den
wirtschaftlichen als auch den vielen anderen globalen Gefahren
kollektiv begegnen", sagte der Premier. Schüssel seinerseits
vertrat die Ansicht, dass die Grundpfeiler der Europäischen Union
nach wie vor Gültigkeit hätten. Einer davon sei die Förderung der
sozialen Marktwirtschaft. Dabei strich der österreichische
Politiker die Differenzen zwischen der Marktphilosopie der
christlich-sozialen Parteien Europas und jener des US-Modells
hervor. Als Beispiel nannte er das Paradoxon, dass der best
bezahlte Manager eines Hedge-Fonds in den USA in einem Jahr so viel
verdiene wie alle Lehrkräfte des Staates New York zusammen in drei
Jahren. Schüssel betonte die Notwendigkeit der Regulierung der
Finanzmärkte durch den Staat. Gleichzeitig sprach er sich jedoch
gegen einen neuen „Etatismus" aus. (Griechenland Zeitung / ls)