Mit den „Pendolinos“ soll Griechenland Zuwachs auf der Schiene bekommen. 2014 wurden die ETR 470-Züge von den Schweizer Bundesbahnen aufgrund der hohen Pannenanfälligkeit ausgemustert. Jene, die nicht auf dem Schrottplatz gelandet sind, könnten bald in Hellas zum Einsatz kommen. „Scheißalpino“ wurde der Zug der Cisalpino AG von den Schweizern liebevoll geschmäht, nun sollen die ausrangierten Züge auf Griechenlands Schienen starten.
So zumindest der Plan von TrainOSE, dem griechischen Eisenbahnunternehmen. Der Zug des Typs ETR 470, im Volksmund „Pendolino“ genannt, war bei den Passagieren in der Schweiz denkbar unbeliebt: Durch die häufigen technischen Defekte trieb er die Zugverspätungs-Statistiken um ein Vielfaches in die Höhe. Die hohen Wartungskosten führten letztendlich dazu, dass die Schweizer Bundesbahnen die Maschinen ausmusterten. Für Zugreisende in Griechenland könnte aber vor allem der unzureichende Brandschutz die Freude über die Neuzugänge schmälern. Die Liste der Fälle, in denen es zum Beispiel zu Bränden in oder am Pendolino kam, ist recht lang, in einem Fall mussten sogar drei Passagiere mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung behandelt werden. Kritik an den neuen Loks kommt unter anderem von SYRIZA-Verkehrspolitiker Nikolaos Pappas. In der linksgerichteten Efimerida ton Sytakton (Ef.Syn) forderte er von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, „die Sicherheit der Fahrgäste und der Angestellten zu gewährleisten“. „Finger weg von diesen Zügen“, warnte auch Walter Finkbohner, ehemaliger Vorstandssekretär der Cisalpino AG, gegenüber dem Nachrichtenportal Investigative Europe. 2017 hatte die italienische Staatsbahn TrainOSE übernommen; nun stehen fünf der „Pendolinos“, die einzigen, die nicht auf dem Schrottplatz gelandet sind, vor dem Zulassungsverfahren. Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, dem SYRIZA-Blatt Avgi zufolge habe die Eisenbahnregulierungsbehörde RAS jedoch angekündigt, dass sie die ETR 470-Züge genehmigen werde. (GZmf)
