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EU-Kommission prognostiziert Griechenland ein düsteres Jahr Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Der Europäischen Kommission zufolge setzt Covid-19 der griechischen Konjunktur mehr zu als den meisten anderen europäischen Ländern. Den Prognosen der EU-Volkswirte zufolge wird Griechenlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) heuer um 9,7 % einbrechen – weit mehr als der Wert von 7,75 %, um den das BIP der Eurozone als Ganzes abnehmen soll.

Die griechische Wirtschaft wird sich in 2021 zwar rasch erholen, aber nicht im gleichen Ausmaß, in dem sie im laufenden Jahr an Boden verliert. Der Europäischen Kommission zufolge nimmt das griechische BIP 2021 um lediglich 7,9 % zu. Der Grund für die düstere Prognose der EU-Kommission liegt in der großen Abhängigkeit Griechenlands vom Tourismus. Die Brüsseler Experten erwarten, dass sich die Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr sich auch im dritten Quartal – dem Höhepunkt der Urlaubssaison – fortsetzen werden. „Da mehr als 70 Prozent der Tourismuseinkünfte in den Sommermonaten konzentriert sind, werden sich Hindernisse während dieser Periode spürbar auf die Dienstleistungsexporte allgemein auswirken“, heißt es im Bericht der EUKommission.

Maßnahmenpaket der Regierung

Auch der Privatkonsum, ein weiterer Motor der griechischen Wirtschaft, steuert 2020 einem schlechten Jahr entgegen. Allen Maßnahmen der Regierung zur Belebung der Konjunktur zum Trotz werden die Verbraucher in diesem Jahr ihre Ausgaben um voraussichtlich 9 % zurückfahren. Auch von den Investitionen sei keine unmittelbare Konjunkturbelebung zu erwarten; sie sollen heuer sogar um ein Drittel zurückgehen, da die Unternehmen auf klarere Verhältnisse warten, bevor sie mit angepeilten Projekten fortfahren. Mit einer gigantischen Welle von Firmenbankrotten und Entlassungen rechnet die Kommission allerdings in Griechenland nicht: Das Paket an Gegenmaßnahmen der Regierung in Höhe von 15 Mrd. Euro werde sich in dieser Hinsicht als effektiv genug erweisen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Arbeitslosigkeit nicht steigen wird. Die EU-Kommission geht davon aus, dass insgesamt 160.000 Jobs verlorengehen und dass die Arbeitslosenquote somit nach mehreren Jahren wieder steigen wird: von derzeit 16 % auf rund 20 %. Der damit einhergehende Druck auf die Löhne sowie die international fallenden Ölpreise werden in diesem Jahr zu einer Deflation von voraussichtlich 0,6 % führen.

Verschlechterung der Staatsfinanzen

Das Konjunkturpaket der Regierung wird darüber hinaus die Staatsfi nanzen merklich verschlechtern. Der Schuldenstand des Landes schnellt hoch und wird Ende 2020 der Kommission zufolge die Marke von 196 % am BIP erreichen. 2019, nach dem Ende von Griechenlands fi nanziellem Rettungspaket durch die EU, belief es sich noch auf 177 %. (GZdc)

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