Eine höhere Besteuerung der griechischen Reeder steht wieder einmal auf der Tagesordnung. Es geht um eine Ausweitung der freiwilligen Sondersteuer für das Jahr 2018. Dazu hatten sich die Reeder bis einschließlich 2017 verpflichtet.
Schifffahrtsminister Panajotis Kouroublis konstatierte nun: „Wir haben schon Gespräche mit den Reedern geführt, die allesamt Verständnis für die Situation zeigen.“ Gegenüber einem Athener Radiosender fügte er die Einschätzung hinzu, dass die Reeder dem Land damit einen Dienst erweisen würden. Auch die Gläubiger des Landes plädierten für zusätzliche Einnahmen dieser Art.
Vorbild für die Ausweitung der Sondersteuer ist ein Artikel in einem Gesetz, das 2014 verabschiedet wurde. Darin wurde vereinbart, dass die Reeder freiwillig einen zusätzlichen Beitrag leisten, um das Land aus der Krise zu bugsieren. Es handelt sich hierbei allerdings um ein sensibles wirtschaftliches Thema. Für Schifffahrtsunternehmen ist es relativ einfach, ihren Sitz in Steueroasen zu verlegen und von dort aus ihre Geschäfte zu betreiben.
Vertreter der griechischen Schiffseigner führen immer wieder das Argument ins Feld, dass ihre Wettbewerbsposition durch weitere Steuern verschlechtert werde. Sie verweisen darauf, dass die Besteuerung der Branche in ihrer Heimat bereits wesentlich höher sei als zum Beispiel in Deutschland.
Die 2014 getroffene Vereinbarung läuft in diesem Jahr aus. Sie gilt für Schiffe, die unter griechischer Flagge fahren und für solche, die zwar unter ausländischen Flaggen unterwegs sind, aber zum Einflussbereich der griechischen Reeder zählen.
Die griechische Regierung hatte ursprünglich für die Jahre 2014 bis 2017 mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 400 Mio. Euro gerechnet. Allerdings blieb die eingetriebene Summe zumindest vorerst hinter den Erwartungen zurück: Bis Ende 2016 wurden nur etwa 150 Millionen erwirtschaftet.
(Griechenland Zeitung/lb)