Im September wuchsen die Schulden von Privat gegenüber dem griechischen Staat um 1,3 Milliarden Euro an: Sie stiegen von 79,1 Mrd. auf rund 80,4 Mrd. Schulden gegenüber dem griechischen Zoll sind in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. Zum weiteren Anstieg dieser ausstehenden Gelder gegenüber dem Fiskus trugen nach Ansicht des Finanzstabes der Regierung mehrere Faktoren bei: 1.) die immer noch geltenden Kapitalverkehrskontrollen; 2.) die Gewohnheit vieler Griechen, ihre steuerlichen Verpflichtungen während der Wahlkampfzeit zu vernachlässigen; 3.) eine sehr hohe steuerliche Belastung vor allem der Mittelschicht; 4.) verschärfte Bußgelder auf Basis vermehrter Steuerkontrollen, die an Freiberufler und kleinere Unternehmen ergingen.
Der Einschätzung der Experten zufolge wird sich die Situation auch in den kommenden Monaten nicht verbessern, da wichtige Änderungen des Steuersystems noch bevorstehen, die als zusätzliche finanzielle Belastungen der Steuerzahler gelten.
Diese Änderungen sind in dem im Juli vereinbarten Spar- und Reformpakt (Memorandum III) zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern vorgesehen. Sie sollen – den Plänen zufolge – zu weiteren staatlichen Einnahmen beitragen. Bis Ende des Jahres sollen zusätzlich sechs Milliarden Euro an den Fiskus fließen. Darunter fallen die Immobiliensteuer (ENFIA); die letzte Rate der Einkommenssteuer und die Besteuerung der Landwirte.
Ob dieser Plan aufgeht ist jedoch fraglich, da sich bereits jetzt eine immer stärker zu Buche schlagende Zahlungsunfähigkeit vieler Bürger und kleiner Unternehmen abzeichnet. Sollte sich dieser Trend einer Zunahme der Verschuldung fortsetzen, könnte dieser Schuldenberg bis Ende des Jahres auf über 90 Mrd. Euro anwachsen. (Griechenland Zeitung/mp)
Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Alexis Tsipras Anfang September während eines Besuches bei der Finanzpolizei.