Die Befürchtungen, dass Griechenland einem Grexit entgegen geht, haben in den letzten Tagen auf internationaler Ebene zugenommen. Hintergrund sind die schleppenden Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern. Seitens der griechischen Regierung wird immer wieder darauf verwiesen, dass man die "Roten Linien" keinesfalls überschreiten werde. Im Klartext heißt das, dass weitere Sparmaßnahmen wie etwa Renten- oder Gehaltskürzungen nicht in Frage kommen.
Angesichts der Lage stufte die Rating Agentur "Standard and Poor's" (S&P) Griechenland am Mittwoch abermals herab: statt bisher bei "B-" steht die Bonität des Landes nunmehr nur noch bei "CCC+". Grund dafür sind steigenden Ausfallrisiken. Verantwortlich dafür ist wiederum die sich verschlechternde Wirtschaftslage. Sollten die Verhandlungen mit den Geldgebern nicht vor Mitte Mai abgeschlossen werden, so S&P, habe das griechische Parlament nicht mehr ausreichend Zeit, um eventuell vereinbarte Reformen abzusegnen. Dies wiederum wäre die Voraussetzung für die Gewährung weiterer Hilfskredite, damit Athen seinen Verbindlichkeiten nachkommen kann.
Nach Ansicht von S&P habe sich die Wirtschaftslage seit den Wahlen am 25. Januar weiter verdüstert. Anstatt eines veranschlagten Haushaltsüberschusses müsse man in diesem Jahr mit einem Defizit rechnen. Zudem stünde Griechenlands Banksystem außerordentlich unter Druck, dem es möglicherweise nicht standhalten könne, so die Eintschätzung der Analysten.
Unterdessen absolviert Finanzminister Janis Varoufakis (s. Foto) bis Samstag einen Besuch in den USA. Anlass waren Feierlichkeiten zum griechischen Nationalfeiertag, der am 25. März begangen wurde. Dieser Tag symbolisiert den Widerstand gegen die Fremdherrschaft der Osmanen im Jahre 1821, der schließlich in der Unabhängigkeit Griechenlands mündete. Offiziell repräsentiert Varoufakis sein Land auf der Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank, zu der Finanzminister und Notenbankchefs aus den Mitgliedsstaaten anreisen.
Voraussichtlich wird der Gast aus Athen auch kurze Begegnungen mit US-Präsident Barack Obama und dessen Vize Joe Biden haben. Außerdem wird er am Donnerstag einen Vortrag an der renommierten Denkfabrik Brookings Institution zum Thema "Griechenlands Wirtschaft und die globalen Partner" halten.
Wie das griechische Internetportal "newsbeast" am Mittwochabend berichtete, arbeitet Varoufakis derzeit an einem neuen Buch. Darin beschäftige er sich mit der Krise Europas und der Zukunft der US-Wirtschaft. Das Buch soll dieser Quelle zufolge im Januar kommenden Jahres auf dem Buchmarkt erscheinen.
(Griechenland Zeitung / jh, Foto: Eurokinissi)