„Löwenherzen“ und „Triumph“ lauteten die Schlagzeilen in der griechischen Sportpresse angesichts des sensationellen Auswärtssieges der Nationalmannschaft am gestrigen Abend im Wembley-Stadion mit 2:1. Die meisten Titelblätter in Hellas widmeten sich aber gleichzeitig dem Tod von George Baldock.
Der 31-jährige Spieler, der zwölfmal im Kader des Nationalteams gestanden war, wurde am Mittwochabend (2.10.) tot im Swimmingpool seines Hauses in einem südlichen Athener Vorort gefunden. „Epos: Für dich George“ titelte etwa der Kokkinios Protathlitis und „Für dich mein Freund“ die Sportday. Nach dem Sieg in London (die Tore erzielte Vangelis Pavlidis in der 49. und in der 94. Minute) in der dritten Runde der Nations League führt Hellas in der League B die Gruppe 2 an.
„Die Stimmung war gedrückt“, stellte der Coach des Teams, der Serbe Ivan Jovanovic, nach dem Schlusspfiff fest. „Solange diese Jungs in der Nationalmannschaft antreten, wird Baldock bei uns und in unseren Gedanken sein“, fügte der Trainer hinzu. Torschütze Pavlidis betonte nach dem Match, dass Baldock ein Teil des Teams gewesen sei – „wir werden ihn sehr vermissen.“ Abschließend betonte der griechische Stürmer: „Den ganzen Tag über herrschte Stille. Selbst jetzt, wo wir gewonnen haben, sind wir nicht wirklich glücklich darüber. Doch haben wir uns bemüht, alles für George zu geben“. Der englische „Guardian“ erkannte den Sieg der Griechen neidlos an und bemerkte, dass das hellenische Nationalteam erstmals in seiner Geschichte England geschlagen und auch erstmals Tore im Wembley-Stadion erzielt habe. Zum Erfolg gegen die Engländer gratulierte auch der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis: „Die Teammitglieder haben George Baldock, ihrem viel zu früh verstorbenen Freund, einen Erfolg versprochen. Und es ihnen tatsächlich gelungen.“ Unter Anspielung auf die Farben der griechischen Nationalflagge fügte der Premier hinzu, dass die Spieler „aus der Erinnerung an George eine blau-weiße Legende“ geschaffen hätten.
(Griechenland Zeitung / Robert Stadler)