Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hielt sich in dieser
Woche zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Griechenland auf.
Im Mittelpunkt der Gespräche mit seinem griechischem Amtskollegen
Dimitris Droutsas standen die bilateralen Beziehungen, der
EU-Perspektive des östlichen Nachbarn sowie Fragen die Ägäis
betreffend. Für Griechenland ist hier nur die Definition des
Festlandsockels der Inseln offen. In den Äußerungen Davutoglous
wurde deutlich, dass Ankara nach wie auch andere Themen erörtern
will. U.
l. U. a. verlangte Davutoglou, dass Athen auf eine Ausweitung
der Hoheitsgewässer, wie es das Internationale Seerecht
Griechenland erlauben würde, verzichtet. Im Gegenzug würde Ankara
seine Politik des „Casus Belli“ (Kriegsgrund) aufheben, womit ein
Beschluss der türkischen Nationalversammlung in einen solchen Fall
droht. In einem Interview vertrat Davutoglou außerdem die Ansicht,
dass die ostägäische Insel Kastelorizo nicht zur Ägäis gehöre.
Hintergrund für diese Behauptungen ist offensichtlich die Absicht
Ankaras, die Ausschließliche Wirtschaftszone Griechenlands für die
Ausbeutung des Meeresbodens zu beschränken. Trotz der Differenzen
drückte Davitoglou seine Zuversicht aus, dass in naher Zukunft „die
ganze Welt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Türkei und
Griechenland sehen wird“. Am Mittwoch stand ein Privatbesuch des
türkischen Außenministers in Komotini und im nordgriechischen Dorf
Echino, das überwiegend von Muslimen bewohnt wird, auf dem
Programm. Letzte Station ist heute ein Besuch von Davutoglou in
Thessaloniki. (GZdb/as, Foto: Eurokinissi)