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Patriarch Bartholomäos I. spricht vor dem Europaparlament Tagesthema

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Patriarch Bartholomäos I. spricht vor dem Europaparlament
Griechenland / Athen. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., hielt am gestrigen Mittwoch vor dem Europäischen Parlament in Brüssel eine Ansprache im Rahmen des „Europäischen Jahres des interkulturellen Dialoges". Begrüßt wurde der Patriarch vom Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering mit den Worten: „Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, mit seinem Sitz im Phanar in Istanbul, wurde im vierten Jahrhundert gegründet und ist ein wichtiges spirituelles Heim für über 300 Millionen orthodoxer Christen überall auf der Welt." Er fügte hinzu, dass Bartholomäus I.
I. schon immer ein leuchtendes Beispiel für Annäherung und Frieden gewesen sei.
Der Patriarch ging in seiner Ansprache auf Themen wie den interkulturellen Dialog, Europa, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, die Probleme der Minderheiten und die Aktivitäten des Ökumenischen Patriarchats zum Schutz der Umwelt ein.
Im Anschluss an die Rede fand eine Pressekonferenz mit dem Patriarchen statt, bei der auch der EU-Parlamentspräsidenten Pöttering zugegen war. Bartholomäos beantwortete dabei u.a. Fragen zur aktuellen Lage der orthodoxen Religionsschule Chalki. Deren Wiedereröffnung sei für die Türkei ein „großer Vorteil und eine große Ehre", weil dies die Grundlage dafür sei, „das Zentrum der Orthodoxie auf eigenem Boden zu haben". In diesem Zusammenhang wünschte er auch erfolgreiche Verhandlungen in der Zypernfrage, damit das politische Problem, wodurch das Patriarchat und die griechisch-orthodoxe Minderheit in Istanbul „sehr in Mitleidenschaft gezogen" worden sei, endlich gelöst werden könne. Weiterhin unterstrich er den Wunsch, dass die Türkei „Vollmitglied" der Europäischen Union werde.
Auch der Hans-Gert Pöttering äußerte sich zu dieser Thematik. Er stellte fest, dass jedes Land, das der EU beitreten will, sich deren Werte und Prinzipien annehmen sollte und dass dies nichts mit einer „Stigmatisierung" eines muslimisch geprägten Landes zu tun habe. Schließlich gebe es auch in der gesamten Europäischen Union Moscheen für Moslems. Die Schließung einer religiösen Einrichtung wie die Chalki-Schule, bezeichnete er als einen „Rückschritt". Es gereiche der Türkei nicht zu Ehren, dass sie die Schule Anfang der 70er Jahre schloss, nachdem diese bereits Jahrzehnte in Betrieb war. Er brachte außerdem den Wunsch zum Ausdruck, dass die in der Türkei lebenden Christen ihrem Glauben frei äußern dürften, ebenso, wie die Muslime in der EU. Von daher könne die „Forderung nach der Wiedereröffnung nicht als Stigmatisierung verstanden werden." (Griechenland Zeitung / af; Foto: ek)
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