„Einseitig, heuchlerisch und unehrlich.“ Mit diesem Worten
charakterisiert der Abgeordnete der Linksallianz im Europäischen
Parlament, Alékos Alavános, seine Kollegen in Straßburg. Der
Grieche bezieht sich dabei auf einen jüngsten Bericht zu den
Menschenrechten, in dem erneut die Aufhebung des Zutrittsverbotes
für Frauen zum Heiligen Berg Athos („Avaton“)auf der
nordgriechischen Halbinsel Halkidikí gefordert wird. Seit mehr als
1.000 Jahren ist das Betreten der Mönchsrepublik durch Frauen
verboten.
Unehrlich seien seine Kollegen deswegen, sagt Alavános,
weil sie ihr Interesse für die Gleichheit der Geschlechter in
Zusammenhang mit religiösen Fragen auf das Avaton beschränkten.
Gleichzeitig würden sie sich – so der griechische Abgeordnete - in
Schweigen hüllen, dass die EU Beziehungen mit dem Vatikanstaat
unterhalte, an dessen Spitze niemals eine Frau stehen könne und von
dessen Gremium, das den Papst wählt, Frauen ausgeschlossen seien.
Alavános forderte, dass dieselben Maßstäbe für alle gelten müssten
– für Orthodoxe, Katholiken, Juden und Muslime. Sein Resumée: „Wenn
die Europaabgeordneten für die Aufhebung des Avaton kämpfen, sollen
sie sich auch für die Wahl einer Päpstin einsetzen.“