Einen offiziellen dreitägigen Besuch stattet ab heute Abend und bis
einschließlich Freitag der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck
Griechenland ab. Eingeladen worden ist er von seinem griechischen
Amtskollegen Karolos Papoulias. Ziel ist es, die
deutsch-griechischen Beziehungen zu festigen. Nach dem Ausbruch der
Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2009 haben sich diese
deutlich verschlechtert. Als Grund dafür nennen Beobachter vor
allem die Auswirkungen der Krise und die damit verbundenen harten
Spar- und Reformmaßnahmen.
aßnahmen. Viele Griechen machen Deutschland für
die Umsetzung unpopulärer Maßnahmen verantwortlich; viele
kritisieren auch die deutsche Konsequenz, an einmal getroffenen
Entscheidungen ohne wenn und aber festzuhalten.
Voraussichtlich wird Gauck während seines Besuches in Hellas für die unternommenen Reformbemühungen durch die griechische Regierung lobende Wort finden. Der deutsche Bundespräsident dürfte auch die erreichten finanziellen Erfolge Griechenlands hervorheben und die Regierung in Athen dazu ermuntern, den eingeschlagenen Weg konsequent zu Ende zu gehen.
Einfach aber werden die in Griechenland zu führenden Gespräche sicher nicht. Einerseits haben gerade im Windschatten der Krise zahlreiche Korruptionsfälle das Licht der Öffentlichkeit erreicht. In einigen Fällen sind auch deutsche Unternehmen involviert. Zudem wurden in letzter Zeit immer wieder Forderungen für Entschädigungszahlungen aus Deutschland für die Zeit während des II. Weltkrieges, als Griechenland von deutschen Truppen besetzt war, laut.
Der Besucher aus Deutschland will vor allem auch seine Trauer über deutsche Gräueltaten während der Besatzungszeit und eine Geste der Versöhnung zum Ausdruck bringen. Gemeinsam mit seinem griechischen Amtskollegen Karolos Papaoulias wird er am Freitag den Ort Ligiades besuchen, wo deutsche Truppen am 3. Oktober 1943 ein Massaker unter der Zivilbevölkerung anrichteten. Fast 100 Menschen – Kinder, Frauen und Greise – wurden damals ermordet. Anschließend wird der Gast aus Berlin noch die jüdische Gemeinde in der Provinzstadt Ionannina besuchen. Im Frühjahr 1944 deportierten die Besatzer fast alle in der Stadt lebenden jüdischen Bürger in deutsche Vernichtungslager.
Trotz dieser Verbrechen – insgesamt ist die Liste der Opfer in Griechenland wesentlich länger – wird der Besucher aus Deutschland voraussichtlich den griechischen Forderungen nach Entschädigungszahlungen nicht nachgeben. Die Offizielle Ansicht der deutschen Bundesregierung ist, dass sich diese Frage sieben Jahrzehnte nach Kriegsende nicht stelle. Doch auch wenn die griechische Regierung dieses Thema vermeiden sollte, die Opposition wird die Finger ganz sicher auf diese Wunde legen. Der Parlamentarier des Linksbündnisses SYRIZA, Manolis Glezos, gleichzeitig ein bekannter Widerstandskämpfer aus dem II. Weltkrieg, hat bereits an den Parlamentspräsidenten Evangelos Meimarakis und an den griechischen Außenminister Evangelos Venizelos einen Brief gesandt, in dem er die Bildung eines Komitees fordert, dass sich bezüglich deutschen Entschädigungsgelder mit Bundespräsident Gauck treffen soll.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
Voraussichtlich wird Gauck während seines Besuches in Hellas für die unternommenen Reformbemühungen durch die griechische Regierung lobende Wort finden. Der deutsche Bundespräsident dürfte auch die erreichten finanziellen Erfolge Griechenlands hervorheben und die Regierung in Athen dazu ermuntern, den eingeschlagenen Weg konsequent zu Ende zu gehen.
Einfach aber werden die in Griechenland zu führenden Gespräche sicher nicht. Einerseits haben gerade im Windschatten der Krise zahlreiche Korruptionsfälle das Licht der Öffentlichkeit erreicht. In einigen Fällen sind auch deutsche Unternehmen involviert. Zudem wurden in letzter Zeit immer wieder Forderungen für Entschädigungszahlungen aus Deutschland für die Zeit während des II. Weltkrieges, als Griechenland von deutschen Truppen besetzt war, laut.
Der Besucher aus Deutschland will vor allem auch seine Trauer über deutsche Gräueltaten während der Besatzungszeit und eine Geste der Versöhnung zum Ausdruck bringen. Gemeinsam mit seinem griechischen Amtskollegen Karolos Papaoulias wird er am Freitag den Ort Ligiades besuchen, wo deutsche Truppen am 3. Oktober 1943 ein Massaker unter der Zivilbevölkerung anrichteten. Fast 100 Menschen – Kinder, Frauen und Greise – wurden damals ermordet. Anschließend wird der Gast aus Berlin noch die jüdische Gemeinde in der Provinzstadt Ionannina besuchen. Im Frühjahr 1944 deportierten die Besatzer fast alle in der Stadt lebenden jüdischen Bürger in deutsche Vernichtungslager.
Trotz dieser Verbrechen – insgesamt ist die Liste der Opfer in Griechenland wesentlich länger – wird der Besucher aus Deutschland voraussichtlich den griechischen Forderungen nach Entschädigungszahlungen nicht nachgeben. Die Offizielle Ansicht der deutschen Bundesregierung ist, dass sich diese Frage sieben Jahrzehnte nach Kriegsende nicht stelle. Doch auch wenn die griechische Regierung dieses Thema vermeiden sollte, die Opposition wird die Finger ganz sicher auf diese Wunde legen. Der Parlamentarier des Linksbündnisses SYRIZA, Manolis Glezos, gleichzeitig ein bekannter Widerstandskämpfer aus dem II. Weltkrieg, hat bereits an den Parlamentspräsidenten Evangelos Meimarakis und an den griechischen Außenminister Evangelos Venizelos einen Brief gesandt, in dem er die Bildung eines Komitees fordert, dass sich bezüglich deutschen Entschädigungsgelder mit Bundespräsident Gauck treffen soll.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)