Einhellig von der Gesellschaft verurteilt wurde ein terroristischer Anschlag in der Nacht zum Donnerstag (28.6.) auf einen Wachposten, der vor dem Wohnhaus der Präsidentin des griechischen Höchstgerichtes (Areopag) seinen Dienst versah.
Der 42-jährige Ordnungshüter musste mit schweren Brandverletzungen in ein Militärkrankenhaus eingeliefert werden, sein Streifenwagen brannte vollständig aus. Die Täter setzten beim Anschlag auf das Haus der Richterin im nordöstlichen Athener Vorort Papagou, mehrere Brandsätze, sogenannte „Molotov-Cocktails“, ein.
Die Gesamtgriechische Polizistengewerkschaft spricht in einer Erklärung von einem Mordanschlag auf einen Kollegen und macht auf mangelnde Schutzausrüstung für die Betreffenden aufmerksam. Der verletzte Polizist habe großes Glück gehabt, dass er aus dem brennenden Auto entkommen konnte und bei diesem Anschlag nicht zu Tode kam, so die Einschätzung der Gewerkschaft.
Experten der Antiterror-Einheit, die sich mit der Aufklärung des Vorfalls befassen, sprechen von einem gut organisierten Anschlag. Es habe sich um etwa fünf bis sieben Täter gehandelt, die sich dem Ort des Anschlags zu Fuß genähert hätten. Ihr Gesichter hätten sie verhüllt, um nicht erkannt zu werden. Wie sie sich vom Tatort entfernten, ist im Moment unklar, die Ermittler gehen von weiteren Helfern aus, die wahrscheinlich Fluchtfahrzeuge in Bereitschaft gehalten hatten. Außerdem wird vermutet, dass der Anschlag von Kräften der linken autonomen Szene verübt worden sein dürfte. – Ein Bekennerschreiben liegt bisher allerdings noch nicht vor.
Die Polizeiführung in Athen sprach von einem Mordanschlag auf einen Polizisten. Zurzeit werden Videoaufzeichnungen und Zeugenbefragungen ausgewertet, um auf eine eventuelle Spur der Täter zu stoßen.
Verurteilt wurde der Anschlag u. a. auch von der größten griechischen Oppositionspartei, dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Parteisprecherin Voula Kechagia wünschte dem verletzten Polizisten von ganzem Herzen eine schnelle Genesung und stellte fest: „Wir verurteilen uneingeschränkt den Anschlag auf das Haus der Präsidenten des Areopags.“ Scharf kritisiert wurde der Terroranschlag auch von anderen politischen Parteien sowie vom Dachverband der Präsidenten der Rechtsanwaltsverbände des Landes. Letzterer konstatierte: „Die Gewalt – egal woher sie kommt – hat in der Demokratie und im Rechtsstaat keinen Platz.“ (Griechenland Zeitung / Jan Hübel)