Um Investoren warb Ministerpräsident Kyriakos am Donnerstag (18.1.) auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. In den Vordergrund stellte er das hohe Wirtschaftswachstum in seinem Land, das über dem EU-Durchschnitt liegt.
Zu persönlichen Unterredungen kam es u. a. mit Intel-Geschäftsführer Pat Gelsinger sowie mit Google-Europachef Matt Brittin. Hierbei ging es etwa um Fragen der Entwicklung und des Einsatzes künstlicher Intelligenz, vor allem auch um Kooperationsmöglichkeiten, um etwa extreme Wetterphänomene oder Naturkatastrophen zuverlässiger und langfristiger vorauszusagen. Ein weiteres Thema, das Mitsotakis bei seinen Kontakten in Davos hervorhob, betraf die Produktion und den Transport Grüner Energie. Er verwies darauf, dass gerade in diesem Bereich sehr großes Investitionsinteresse bestehe. Auf längere Sicht, so der Regierungschef aus Athen, solle Hellas zu einem Energielieferanten „zumindest für den Balkan“ werden. Voraussetzung dafür sei die Einrichtung einer entsprechenden Infrastruktur. Auch als Umschlagplatz für Erdgas soll das Land künftig eine bedeutende Rolle spielen. Man wolle dabei die geografisch bedingten Vorteile nutzen; „wenn nötig“ werde man sogar Erdgas bis in die Ukraine liefern. Des Weiteren müssten auch entsprechende Verbindungen mit dem afrikanischen Kontinent ins Auge gefasst werden. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass man bereits entsprechende Gespräche mit Ägypten führe.
Flüchtlingspolitik und der Krieg in Gaza
Der Ministerpräsident äußerte sich in Davos auch zu wichtigen politischen Fragen. So stellte er gegenüber CNN fest, dass sein Land das Flüchtlingsthema weit besser bewältige als viele andere europäische Staaten. Es sei deshalb nicht das Hauptthema bei den Wahlen in Griechenland gewesen. Man habe zum Teil deshalb einen starken Sieg erzielen können, weil man eine strenge, aber gerechte Flüchtlingspolitik realisiert habe. Seine Regierung schütze die Landesgrenzen, öffne aber gleichzeitig legale Wege für Menschen, die in Griechenland arbeiten möchten. Es müsse klar sein, dass diejenigen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, in ihre Herkunftsländer zurückkehren müssten. Nicht zuletzt brachte er seine Beunruhigung über die Entwicklungen im Nahen Osten und besonders im Roten Meer zum Ausdruck. Griechenland stehe im Kontakt mit allen Seiten und beziehe eine ausgewogene Position. Man unterstütze das Recht Israels auf Selbstverteidigung, aber auch die Rechte der Menschen in Gaza. So schnell wie möglich müssten im Nahen Osten Friedensgespräche geführt werden, forderte der griechische Regierungschef. (Griechenland Zeitung / Jan Hübel)