Griechenland will sich an der Einrichtung eines Korridors der humanitären Hilfe für den Gaza-Streifen beteiligen. Diese Information aus Regierungskreisen sickerte am Wochenende in der griechischen Presse durch. Transportiert werden sollen etwa Medikamente und Lebensmittel in den Gaza-Streifen.
Dabei warte Athen auf Grünes Licht seitens des Bürgerschutzmechanismus der EU, um die dringend benötigten Hilfsgüter von Piräus aus über Ägypten und von dort aus über den Grenzübergang Rafah in die bombardierte Region zu transportieren. Im Rahmen eines EU-Gipfeltreffens hatte der französische Präsident Emmanuel Macron in diesen Tagen etwa auch Zypern als möglichen Luft-Stützpunkt für humanitäre Aktivitäten ins Gespräch gebracht; auch dabei könnte Griechenland eine wichtige Rolle spielen. Für diesen Zweck soll Macron bereits mit Zypernpräsident Nikos Christodoulidis in Kontakt getreten sein. Höchstes Ziel müsse es sein, Zivilisten zu schützen und Geiseln zu befreien, so der französische Präsident.
Unser Foto entstand in Athen.
Während einer UN-Vollversammlung am Freitag (27.10.) hatten 120 der 193 Mitgliedstaaten dafür gestimmt, eine Waffenruhe im Gazastreifen durchzusetzen. 14 Länder hatten dagegen gestimmt und 45 enthielten sich der Stimme, darunter etwa auch Griechenland und Deutschland. Entscheidungen der UN-Vollversammlung gelten jedoch eher als symbolisch. Bindend sich hingegen Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates.
Dass sich Griechenland bei der Abstimmung enthalten hat, wird von der griechischen Opposition stark kritisiert. SYRIZA-Chef Stefanos Kasselakis etwa sprach von einem „Tag der Schande für die griechische Diplomatie“.
Treffen zwischen Premier Mitsotakis (l.) und seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu.
Ziel von Premierminister Kyriakos Mitsotakis dürfte es gewesen sein, scharfe Reaktionen seitens Israels zu vermeiden. Während eines Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte er das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstrichen. Während eines Telefongesprächs mit dem Vorsitzenden der Palästinensischen Befreiungsorganisation Mahmud Abbas hatte Mitsotakis davon gesprochen, dass ein Dialog für die Lösung der Palästinenser-Frage auf der Basis zweier Staaten wieder beginnen müsse. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)