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Ex-Minister Loverdos verlässt die Sozialisten Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi). Archivfoto (© Eurokinissi).

Es habe sich um eine „rein politische Entscheidung“ gehandelt. Mit diesen Worten kommentierte der ehemalige Parlamentarier und Ex-Minister Andreas Loverdos seinen Abschied von der PASOK.

Noch vor diesem Statement hatte er einen vertraulichen Brief an Parteichef Nikos Androulakis gesandt und darum gebeten, den Inhalt nicht an die Öffentlichkeit zu geben.
Hintergrund ist die Tatsache, dass Loverdos bereits im Wahlkampf Entscheidungen von Androulakis kritisiert hatte. Seiner Ansicht nach hätte man gegen die konservative Nea Dimokratia (ND) weniger aggressiv auftreten sollen.

Während die ND bei den Parlamentswahlen am 25. Juni 40,56 % der Stimmen erhielt, kam die PASOK auf 11,84 %. Loverdos verpasste den Einzug ins Parlament – das erste Mal seit zwei Jahrzehnten.
Der Sozialist erklärte, dass er weiterhin politisch aktiv bleiben werde. Ob er sich nun der ND annähern könnte, ließ er offen.

Interessant ist die Tatsache, dass er dem neuen Arbeitsminister Adonis Georgiadis (ND) nach dessen Amtsübernahme Ende Juni persönlich gratuliert hatte. Loverdos selbst hatte diesen Posten in den ersten Krisenjahren 2009 bis 2010 inne.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Loverdos die PASOK verlässt. Bereits 2012 hatte er inmitten der Finanz- und Wirtschaftskrise den Hut genommen, um eine eigene Partei zu gründen, der er den Namen „Radikale Bewegung der Sozialdemokratischen Allianz“ gegeben hatte.
Nachdem diese Partei erfolglos geblieben war, kehrte er zwei Jahre später in die Arme der Sozialisten zurück. 2015 und 2021 hatte er – erfolglos – für den Vorsitz der PASOK kandidiert; gegen ihn hatten sich andere Kandidaten durchgesetzt, zuletzt Androulakis.

Loverdos gehört zu den bekannteren griechischen Politikern. Immerhin drei Mal hat der gelernte Jurist als Minister gedient: als Arbeitsminister (2009-2010), als Gesundheitsminister (2010-2012) und als Bildungsminister (2014). In den Jahren 2002 bis 2004 ist er zudem als Staatssekretär im Außenministerium für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Wachstums-Kooperationen verantwortlich gewesen.

Im August 2022 ist Loverdos wegen Mangels an Beweisen vom Vorwurf der Bestechung im Novartis-Fall freigesprochen worden. Ihm und anderen griechischen Politikern hatte man vorgeworfen, dass bestimmte Medikamente über den dafür vorgesehenen Preis verkauft bzw. dass diese überteuert angeboten wurden. Die damalige Regierung unter dem Linksbündnis SYRIZA hatte 2018 vom „größten Skandal in der Geschichte des griechischen Staates“ gesprochen.

(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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