Nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA), Alexis Tsipras, wird am 16. Juli das Zentralkomitee der früheren Regierungspartei (2015-2019) tagen.
Anfang September soll ein neuer Parteichef gewählt werden; auf der Sitzung soll dafür der Weg geöffnet werden.
Erklärtes Ziel der Partei ist es, dass die neue Führung noch vor der internationalen Wirtschaftsmesse von Thessaloniki (DETH) gewählt worden ist; diese gilt gleichzeitig als eines der größten politischen Ereignisse in Griechenland. Im Rahmen dieser Messe stellen traditionell die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien ihre politischen Zielsetzungen für die kommenden zwölf Monate vor. Als mögliche Nachfolger von Tsipras werden derzeit Efi Achtsioglou, Alexis Charitsis, Dionysis Temponeras, Efklidis Tsakalotos und Rena Dourou gehandelt.
Die 38-Jährige Achtsioglou hat bereits unter der SYRIZA-Regierung als Arbeitsministerin gedient. Charitsis hat hingegen als Innenminister für Wirtschaft und Wachstum Regierungserfahrung gesammelt.
Der Ökonom Tsakalotos ist zwischen 2015 und 2019 Finanzminister Griechenlands gewesen. Dourou war Gouverneurin des Ballungsraumes Attika, in dem auch die Hauptstadt Athen sowie die Hafenstadt Piräus liegen. Neu ist hingegen der Name von Temponeras, der sich erst vor nicht allzu langer Zeit dazu entschlossen hatte, aktiv in die Politik einzusteigen.
Tsakalotos plädierte für Einheit innerhalb der Partei. Achtsioglou erklärte, dass Tsipras „ein riesiges politisches Kapital für Griechenland und die Linken weltweit“ gewesen sei. Einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts GPO zufolge, empfinden 76,3 % der SYRIZA-Wähler, dass der Rücktritt von Tsipras ein Fehler gewesen sei.
Bis zur Wahl eines neuen Parteichefs fungiert Sokratis Famellos vorübergehend auf diesem Posten.
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)